Roaming-Gebühren

Text: Patrick Züst, IN-Media

Das digitale Ferien-Phänomen

Die Sommerferien sind vorbei – Hotel, Flüge und Verpflegung sind bezahlt. Die letzte Rechnung kommt aber oftmals erst einen Monat später. Und zwar für die Handynutzung. Wer seine Ferien im Ausland verbringt, muss sich fast immer mit sogenannten Roaming-Gebühren auseinandersetzen. Wir erklären, was damit genau gemeint ist und wie man diese umstrittenen Kosten möglichst gering hält.

Multimedia auf dem Tisch
Foto: Getty Images

Vorsicht Roaming-Gebühren

Die Welt wird immer globaler, die Welt wird immer digitaler. Innerhalb von Millisekunden können Daten an jeden Ort auf der Erde verschickt werden. Dadurch rücken Ländergrenzen immer häufiger in den Hintergrund. Erst der Blick auf die Handyrechnung zeigt, dass auch in dieser digitalen Welt noch immer strikte Grenzen herrschen. Sie definieren sich aber nicht über politische Systeme, sondern über Mobilfunknetze. Wer sein Smartphone im Ausland nutzt und dabei Daten über einen anderen Netzanbieter verschickt, der zahlt dafür häufig zusätzliche Roaming-Gebühren.

«Roaming» hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einem Begriff mit finanzieller Sprengkraft entwickelt. Jedes Jahr sind es Millionenbeträge, die Schweizer Kunden für das Telefonieren, Simsen und Surfen im Ausland berechnet werden. Und nur in den wenigsten Fällen ist man sich dessen auch wirklich bewusst, da die Netzeinstellungen des Telefons geändert werden müssen (siehe Ratgeberbox). Wortwörtlich bedeutet das englische «Roaming» so viel wie «schlendern» – im digitalen Kontext ist damit aber meist das «Herumwandern» zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen gemeint.

Gratis surfen mit WLAN

Wer im Hotel eincheckt, für den ist der Zugang zum WLAN-Netzwerk häufig genauso wichtig wie der Zugang zum Zimmer. WLAN ist gleichbedeutend mit WiFi und steht für ein kabelloses Netzwerk, das dem Nutzer freien Internetzugang gewährt.

Anders als bei der Nutzung des Mobilfunknetzes fallen dabei meist keine zusätzlichen Kosten an – ausser sie werden vom WLAN-Anbieter ausdrücklich verlangt.

«WLAN steht für ein kabelloses Netzwerk, das freien Internetzugang gewährt.»

Zwar können über WLAN keine klassischen SMS verschickt oder Telefonate geführt werden, es gibt heute jedoch diverse Smartphone-Apps, die diese Dienste über das Internet und damit ohne zusätzliche Kosten anbieten.

Einfach mal abschalten

Wer im Ausland dennoch auf das Mobilfunknetz angewiesen ist, der kann meist auf diverse Roaming-Optionen zurückgreifen. Fast alle Netzbetreiber bieten Datenpakete an, welche die Roaming-Gebühren entweder für einen bestimmten Zeitraum oder eine bestimmte Datenmenge senken. Solche Daten- und Roaming-Pakete sind heute bei vielen Handy-Abos bereits inklusive. Am besten informieren Sie sich bei Ihrem Anbieter oder in den entsprechenden Handy-Shops.

Die mit Abstand günstigste und unkompliziert­este Variante ist aber ganz simpel: Das Handy in den Ferien einfach mal abschalten, zurücklehnen und den Urlaub in vollen Zügen geniessen!

So bleiben die Roaming-Gebühren gering
  • Deaktivieren Sie im Ausland den Datennetzmodus und verhindern Sie so, dass hohe Zusatzkosten für die Internetnutzung entstehen. (Android: Einstellungen Netzwerkverbindungen Datennutzung; iOS: Einstellungen Mobiles Netz)
  • Nutzen Sie Datenpakete und Roaming-Optionen, die auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
  • Vergleichen Sie die Angebote der verschiedenen Telefonanbieter – bei intensiver Nutzung kann das schnell mehrere hundert Franken ausmachen.
  • Greifen Sie nach Möglichkeit immer auf WLAN-Netzwerke zurück, wie es sie unterdessen in zahlreichen Hotels, Restaurants und Cafés gibt.
  • Erwerben Sie bei längeren Auslandauf­enthalten eine SIM-Karte des jeweiligen Landes und nutzen Sie so die Inlandstarife. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Telefon keinen SIM-Lock aufweist. (Programm, welches gewisse SIM-Karten nicht zulässt.)

Vorsicht bei: Besonders viele Daten werden beim Streamen von Musik und Videos verbraucht und auch die Nutzung von Karten und Navigationsgeräten kann sehr schnell sehr teuer werden. Verzichten Sie beim Senden von Nachrichten zudem auf Bilder und Videos – auch hier wird bei der Übertragung ein grosses Datenvolumen verbraucht.

Das günstigste Paket

Die Roaming-Optionen der Schweizer Telefonanbieter unterscheiden sich stark. Übersicht im Netz-Dschungel verschafft die Website www.dschungelkompass.ch.

 Bei dem unabhängigen Vergleichsportal kann die voraussichtliche Handynutzung im Ausland detailliert angegeben werden, anschliessend erhält man unter Berücksichtigung aller Schweizer Anbieter eine Übersicht der günstigsten Roaming-Varianten.