Jahrtausende alte Energielehre aus China

Im Gespräch mit einer Feng Shui Beraterin

Feng Shui sieht man nicht, man spürt es. Denn fliesst die Energie in einer Wohnung dank der Feng Shui Einrichtung optimal, fühlt man sich einfach wohl. Cornelia Dudler, diplomierte Feng Shui Beraterin, informiert über die Energielehre aus China.

Raum nach Feng Shui eingerichtet
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Cornelia Dudler ist dipl. Feng Shui Master-Beraterin und Wohnberaterin. Sie führt ein Geschäft mit Wohnaccessoires, Möbeln und Geschenken in Erlenbach ZH und bietet Feng Shui Beratungen an. www.wohnform-fengshui.ch

Cornelia Dudler
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Frau Dudler, woher kommt Feng Shui?

Feng Shui ist eine Jahrtausende alte Energielehre aus China. Es bedeutet wörtlich übersetzt «Wind und Wasser»: Der Wind verteilt die Energie, das Wasser sammelt sie. So ist in dem Begriff bereits das Yin-Yang-Zeichen enthalten.  

Die Chinesen sprechen von drei Geschenken: Himmelsglück, Menschenglück und Erdenglück. Himmelsglück sind die Fähigkeiten und Eigenschaften, die wir für das Leben mitbekommen; Menschenglück ist das, was wir selbst daraus machen; und das Erdenglück schliesslich können wir mit Feng Shui beeinflussen.

 

Was ist der Grundgedanke des Feng Shui?

Sehr wichtig ist das Qi, also die Lebensenergie. Diese Energie ist überall vorhanden und bewegt sich fliessend. Doch an gewissen Orten blockiert sie oder fliesst zu schnell. Mit Feng Shui können wir das Qi so steuern, dass es überall ungehindert fliessen kann und in genügender Menge vorhanden ist.

 

Und wie funktioniert das, das Qi lenken?

Da das Qi immer von draussen kommt, muss man darauf achten, dass es ungehindert in die Räume gelangen kann. Herrscht zum Beispiel vor oder hinter der Tür ein Durcheinander, blockiert das Qi bereits am Eingang.

Bei der gesamten Einrichtung ist es wichtig, dass man den Energiefluss nicht bremst oder verstellt. Deshalb dürfen zum Beispiel die Strukturen im Raum nicht zu stark verwinkelt sein. Auch kann man mit den fünf Elementen arbeiten und die Energie durch sie ausgleichen oder verstärken.

 

Welche fünf Elemente sind das?

In der Feng Shui Einrichtung arbeiten wir mit den Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Alles, was wir zum Wohnen brauchen, die Möbel, Vorhänge und Accessoires, können wir einem Element zuordnen. Auch Farben und Formen können einem Element zugeordnet werden. Dadurch können wir die Elemente im Wohnen als «Akkupunktur-Punkte» einsetzen – so, wie man es sonst auf dem Körper mit Akkupunktur-Nadeln macht.

Es braucht nicht in jedem Raum von allen Elementen gleich viel. Vielleicht braucht es an einem Ort mehr Feuer, an einem anderen Ort mehr Wasser. Was benötigt wird, ist abhängig von der Konstellation der Wohnung oder des Hauses. Eine Wohnung, in der es viel Holz hat, ist zum Beispiel sehr Erde-betont und Erde ist relativ schwer. In diesem Fall braucht es dann mehr Leichtigkeit bei der Einrichtung. Auch kann man die Gewichtung der Elemente auf den Bewohner abstimmen, wenn man dessen Horoskop berechnet und die persönlichen Elemente bestimmt.

 

Und was ist das Bagua?

Sie können sich das Bagua vorstellen wie einen Kuchen in acht Teilen und in der Mitte ist das Tai Chi. Das Bagua legt man über den Grundriss einer Wohnung. Man misst mit dem Kompass die genaue Ausrichtung des Hauses oder der Wohnung und platziert es entsprechend. Die acht Bereiche des Bagua stehen für bestimmte Themen. Im Norden ist zum Beispiel der Weg, die Karriere, im Nordwesten die Freunde und der Chef, im Westen die Kinder und Projekte und so weiter.

Sehe ich im Wohnen, dass die Energie in einem Bereich blockiert ist, kann ich dies mit der Einrichtung etwas ausgleichen. So kann ich ein Thema im Leben unterstützen durch Feng Shui. Bei vielen Wohnungen befindet sich zum Beispiel im Südwesten, dem Bereich für Partnerschaft und Beziehungen im Allgemeinen, der Gartensitzplatz. Es entsteht ein Fehlbereich, welcher für die Bewohner spürbar ist. Mit Feng Shui Massnahmen kann ich spezifisch diesen Bereich unterstützen, um die Energie aufzuwerten.

In der Mitte des Bagua ist das Tai Chi, das Selbst oder das Urvertrauen. Es hat Bezug zu allem, also zur ganzen Wohnung und zu den Bewohnern. Die Mitte der Wohnung ist oft leer und das ist auch gut so, denn so kann die Energie frei fliessen.

 

Also sind dies die drei Konzepte des Feng Shui: der Energiefluss, die fünf Elemente und das Bagua?

Dies sind drei wichtige Elemente. Jedoch beinhaltet Feng Shui deutlich mehr Konzepte und Gedanken. Feng Shui ist sehr komplex, es fliessen viele Ebenen ineinander. Zum Beispiel hat auch das Haus selber eine Art Horoskop, das davon abhängt, wann es gebaut wurde. Auch das hat Einfluss auf die Energie im Haus. Wer seine Wohnung also optimal nach Feng Shui einrichten möchte, für den lohnt sich eine Feng Shui Wohnberatung.

 

Und wie läuft eine Feng Shui Beratung ab?

Als erstes schaue ich mir den Ist-Zustand einer Wohnung an. Ich messe das Objekt mit dem Kompass, lege das Bagua darüber und erstelle eine Analyse. So kann ich bestimmen, wo eine Wohnung mehr Energie braucht, wo das Qi blockiert ist oder wo eine besonders gute Energie aktiviert werden kann. Das Ziel ist, dass wir möglichst überall eine gute und an gewissen Orten sogar eine speziell gute Energie erhalten.

Beim nächsten Besuch bespreche ich mit dem Kunden meine Auswertungen und wir schauen vor Ort, wie man die Veränderungen realisieren kann. Die Umsetzung macht der Kunde in der Regel selbst.

 

Was können das zum Beispiel für Veränderungen sein?

Viele Leute haben das Gefühl, sie könnten ihre Wohnung nicht zu stark umstellen. Aber das müssen sie auch nicht. Meist ist es nicht einmal nötig, die Möbel umzustellen. Bei der Feng Shui Einrichtung geht es eher darum, eine Art «Akkupunktur-Punkte» zu setzen – nur einfach statt am menschlichen Körper im Wohnen. Es reicht, wenn man gezielt kleine Sachen verändert, die eine Wirkung haben.

Zum Beispiel kann es sein, dass man das Element Metall braucht, um einen Bereich zu unterstützen. Ein solches Element sucht man dann und platziert es am entsprechenden Ort. Vielleicht hat der Kunde eine Metallstatue oder einen Kerzenleuchter oder man setzt das Element ein mithilfe von Farbe.

 

Also brauche ich keine spezifischen «Feng Shui-Gegenstände»?

Nein, gar nicht. Sie können selber bestimmen, welche Dekorationselemente Ihnen gefallen. Feng Shui ist mit jedem Wohnstil möglich und man sieht einer Wohnung nicht an, dass Feng Shui im Spiel ist.

 

Sehen kann man Feng Shui also nicht. Aber spüren?

In Wohnungen, in denen die Energie optimal fliesst, fühlt man sich einfach gut. Man fühlt sich wohl. Zum Beispiel ist es mit Feng Shui möglich, seinen Arbeitsplatz so einzurichten, dass man gut und konzentriert arbeiten kann. An diesen Plätzen spürt man, dass Feng Shui einen unterstützt.

Eine für mich sehr überzeugende Erfahrung war Folgende: Vor meiner Feng Shui-Ausbildung hatte ich Schlafprobleme. Ich passte dann ein paar Sachen in meiner Wohnung gemäss Feng Shui an – und mein Schlaf wurde wieder viel besser.

 

Und noch etwas Persönliches zum Schluss: Feng Shui Beratung ist ein sehr aussergewöhnlicher Beruf. Wie kamen Sie darauf?

Als meine Kinder etwas grösser waren, wollte ich etwas Neues lernen. Ich bin gelernte Handbuchbinderin und hatte damals ein Kartenatelier. Ich befasste mich intensiv damit, was zu mir passen könnte und ging in die Berufsberatung. Es war meine Berufsberaterin, die mich auf Feng Shui brachte. Ich kannte das damals überhaupt nicht und war sehr skeptisch, denn ich bin sehr bodenständig. Ich fing mit Wochenendkursen an – und es hat mich sofort gepackt. Und so habe ich die ganze Ausbildung zur Feng Shui Beraterin absolviert und später noch eine zweijährige Ausbildung zur Wohnberaterin abgeschlossen.

Schlafzimmer
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Wie Sie die Feng Shui Einrichtung selber zuhause umsetzen können, lesen Sie hier.

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