Hauskauf I: Schritt für Schritt zum Eigenheim
Von der Hausbesichtigung, über die Finanzplanung zum Notar
Reto will mit seiner Freundin ein kleines Haus kaufen. Jetzt, da sie eine Immobilie gefunden haben, haben sie viele Fragen zum Ablauf und den entstehenden Kosten. Wir geben den beiden Tipps und praktische Hilfestellung. Vielleicht hilft das ja auch Ihnen?
Reto und Julia haben ein Haus gefunden. Bei der Hausbesichtigung hat ihnen diese Checkliste geholfen:
- Keller: Ist Feuchtigkeit zu sehen? Ist der Keller gut durchlüftet? Sind ausreichend Stellfläche und Anschlüsse für Waschmaschine etc. vorhanden?
- Heizung: Wie alt ist die Heizungsanlage? Wie ist ihr Zustand? Wurde sie gewartet?
- Dach: Wie alt und in welchem Zustand ist es?
- Dämmung: Welche Dämmung hat das Haus? Welche Energiewerte werden erreicht?
- Wasserversorgung: Wie wird Warmwasser bereitgestellt? Funktionieren alle Bestandteile? Ist der Wasserdruck im System ok?
- Strom: Wie alt ist die Strominstallation? Gibt es Mängel?
- Fenster: Wie alt sind die Fenster? Welche Verglasung wurde verwendet? Sind die Fensterrahmen in Ordnung? Sind die Fenster dicht?
- Fassade: Ist die Fassade gut erhalten und ohne Schäden?
- Raumaufteilung: Sind die Räume sinnvoll geschnitten und angeordnet? Ist ausreichend Fläche für Schränke und Stauraum vorhanden?
- Bad: In welchem Zustand sind die Sanitäranlagen? Hat das Bad ein Fenster? Wie funktioniert die Belüftung?
- Küche: Ist eine Küche vorhanden? Reicht das Platzangebot? Kann die gewünschte Küchenform realisiert werden?
Als nächsten Schritt suchen die beiden einen Finanzexperten auf, um zu klären, ob sie sich das Haus leisten können. Dabei erfahren Sie, dass die Banken den Hauskauf höchstens mit 80 Prozent des Kaufpreises finanzieren. Mindestens 20 Prozent müssen als Eigenkapital vorhanden sein. Reto kann diese Forderungen mit einer Sparanlage abdecken.
Nebenkosten nicht vergessen
Der Banker weist auf die Nebenkosten beim Hauskauf hin. Einzurechnen sind beim Kauf über einen Immobilienfachmann die Maklerprovision von zwei bis drei Prozent des Kaufpreises. Der Hauskauf wird von einem Notar beurkundet, der dafür ungefähr 0,1 bis 0,5 Prozent des Kaufpreises verlangt. Die Notarkosten unterscheiden sich in den Kantonen.
Julia macht sich an die Aufstellung ihrer Finanzplanung. Sehr hilfreich empfindet sie dabei diese Checkliste:
- Kostenplanung: Einnahmen/Ausgaben aufstellen, Aufstellung der Gesamtkosten mit einmaligen Kosten wie Kaufpreis, Nebenkosten, Makler und Notar und laufenden Kosten wie Kreditrate, Unterhaltskosten, Versicherungen. Hinzu kommen die Kosten für den Umzug oder Renovierungsarbeiten.
- Finanzierungsangebote: Mehrere Angebote unter gleichen Vorgaben einholen und mittels des Effektivzinses vergleichen. Sonderoptionen prüfen und Kreditnebenkosten nicht vergessen!
- Tilgung: Zwischen möglichst hoher Tilgung und machbarer Monatsrate abwägen. Sind Sondertilgungen möglich?
- Fördermöglichkeiten: Gibt es passende KfW-Programme oder weitere staatliche Förderungen?
Gutachten klärt Sanierungsbedarf
Ein Freund rät den beiden, einen Gutachter einzuschalten. Auf den ersten Blick sah das Haus bestens aus. Doch Reto und Julia sind keine Sachverständigen. Wie gut ist die Bausubstanz wirklich? Die beiden beschliessen, die Klärung dieser Frage einem Gebäudegutachter zu überlassen. Langfristig, so sind sie überzeugt, lohnen sich die zusätzlichen Kosten und schützen sie vor bösen Überraschungen. Denn mit dem Kaufvertrag akzeptieren die Käufer das Haus in dem gesehenen Zustand. Spätere Forderungen gegen den Vorbesitzer aufgrund auftretender Schäden sind schwer durchzusetzen.
Mit dem Eintrag ins Grundbuch sind Reto und Julia offiziell die rechtmässigen Besitzer ihres Traumhauses. Dank sorgfältiger Planung und kompetenter Betreuung durch Fachleute freuen sich die beiden auf viele glückliche Jahre in ihrem neuen Heim.
Mehr Wissenswertes über Kostenfallen beim Hauskauf lesen Sie hier.