Über die vielen positiven Effekte von Yoga
Yogini Verena Näpflin im Interview
Yoga ist mehr als Fitnessübungen auf der Sportmatte. Es geht um die Verbindung von Körper, Geist und Seele. Wir haben mit Yogalehrerin Verena Näpflin gesprochen. Erfahren Sie, welche positiven Effekte Yoga hat und welche Art sich für wen eignet.
Yogini Verena befasst sich bereits seit 40 Jahren mit Yoga – im Alter von 21 Jahren verbrachte sie einige Monate in einem Ashram mit einer Yoga-Meisterin. Zurück in der Heimat absolvierte sie eine umfassende Yoga-Ausbildung und unterrichtet nun seit über 25 Jahren Hatha Yoga als Registered Yogateacher. Bei dieser Form nimmt neben den Asanas (Körperübungen) auch die Yoga-Philosophie eine zentrale Stellung ein.
Verena, jeder glaubt zu wissen, was Yoga ist. Was ist der häufigste Mythos, den du regelmässig aufklären musst?
Viele Menschen beschränken Yoga auf die körperliche Ebene. Aber das ist nicht das, was Yoga wirklich ausmacht – es ist viel mehr als Fitnesstraining. Es geht nicht nur um die Asanas, sondern um das Zusammenspiel des Dreiklangs Körper, Seele und Geist und die Yogaphilosophie dahinter. Denn Yoga wirkt sich ganzheitlich auf einen Menschen aus. Würde es sich lediglich um Fitness handeln, hätten das Wissen und die Praktiken die vielen Jahrhunderte bis zu unserer Zeit nicht überlebt.
Welche Vorteile hat Yoga denn neben der körperlichen Stärkung noch?
Achtsames, fokussiertes und stetes Üben von Yoga hat eine nachhaltige und ganzheitliche Wirkung. Man lernt sich selbst auf einer tieferen Ebene immer weiter kennen. Es gelingt immer besser, im Hier und Jetzt zu leben und auch im Alltag ganz bei sich zu sein. Der Geist wird ruhig und die Bewusstheit wächst ständig.
Sollte deshalb jeder Mensch Yoga machen?
Besonders in der heutigen Zeit stimme ich dem definitiv zu. Yoga hat viele Vorteile in der schnelllebigen Welt: Ruhige Momente unterbrechen den stressigen Alltag, es kehrt mit der Zeit mehr Frieden ein – mit sich und dem, was ist. Das wirkt sich positiv auf alle Ebenen (Körper, Geist und Seele) aus. Die Psyche und der Körper sind nicht zu trennen und so spielen Asanas, Atemübungen, Achtsamkeit und eine geistig fokussierte Übungsweise zusammen. Zudem ist eine steigende Bewusstheit der Menschen in der heutigen Zeit aus meiner Sicht etwas sehr Wichtiges.
Eignen sich denn alle Yoga-Arten gleichermassen für jeden?
Wenn man mit Yoga anfangen möchte, sollte gut auf die eigene, momentane Gesundheit und Fitness geachtet werden. Viele Yoga-Stile werden in unserer aktiven Gesellschaft auch sehr dynamisch unterrichtet. Je nach lehrender Person gibt es ein grosses Spektrum von äusserst körperbetont und schnell bis sehr langsam, achtsam und bewusst. Es empfiehlt sich, an verschiedenen Schnupperlektionen teilzunehmen, bis das Passende gefunden wird. Sich wohl und sicher zu fühlen ist eine wichtige Grundlage. Es geht nicht nur um das, was man übt, sondern wie man übt. Die persönlichen Schritte zählen.
Kann Yoga eigentlich auch gefährlich sein?
Ja – es ist wichtig, einen Yogalehrenden zu wählen, der eine solide Ausbildung genossen hat. Sie oder er sollte ein tiefes Wissen über die Wirkung von Yoga und Anatomie haben – das ist Bestandteil der Ausbildung. Ist kein Wissen über Anatomie in Bezug auf die Stellungen vorhanden, besteht Verletzungsgefahr auf körperlicher Ebene. Dies gilt auch für Videos auf YouTube – es gibt zwar qualitativ sehr gute Yoga-Videos, aber der Lehrende kann keine Korrekturen vornehmen. Die Eigenwahrnehmung ist (bei Anfängern) noch nicht sonderlich ausgeprägt.