Handgefertigte Messer aus Wildhaus

Saufänger, Äxte und Gemüsemesser

In Wildhaus entstehen Tag für Tag scharfe Unikate: In seiner Werkstatt auf 1‘200 Metern Höhe fertigt Matthias Neumann Messer für jeden Zweck. Begleiten Sie ihn zu seiner Wirkungsstätte ins Obertoggenburg.

Foto: Matthias Neumann

In der Werkstatt riecht es nach Harz und Rauch vom Holzfeuer. Holzspäne und Metallstaub kitzeln leicht in der Nase. Tritt man vor die Tür, verschlägt einem die atemberaubende Natur den Atem: Endlose Wälder erstrecken sich vom Schafberg auf der einen und dem Churfirsten auf der anderen Seite. Je nach Jahreszeit ist es eisig kalt, die Bäume versunken und Schnee, die Berge wolkenverhangen; im Frühling und Sommer singen die Vögel und eine warme Brise trägt den Duft von frischem Heu heran.

Messer aus Wildhaus: handgefertigte Unikate

Unser Messermacher ist hier in seinem Element. Matthias braucht die Ruhe in seiner rustikalen Werkstatt, wenn er einem kalten Stück Stahl Leben einhaucht. Schritt für Schritt entstehen unter seinen Händen Angler-, Küchen-, Steak-, Filetier- und sogar Buttermesser und Kräutersicheln.

Zunächst fertigt er immer eine Skizze auf Papier, um dann einen Rohling aus Pappe zu schneiden.

Anschliessend gestaltet er Griff und Klingenstruktur, um dann den Messerrohling auszuarbeiten, vor zuschleifen und die Struktur einzuarbeiten. Danach erhitzt er den Rohling in der Glut auf rund 1‘000 Grad und schreckt ihn in Öl ab. Nach dem Auskühlen verbleibt der Rohling für eine gewisse Zeit bei der richtigen Temperatur im Ofen. Dies geschieht, um den Stahl wieder zu entspannen der Klinge so Ihre gewünschte Härte zu verleihen. Nun folgt das Schärfen der Klinge und die Herstellung und Montage des Griffs aus – teilweise selbst gesammeltem – Holz, Horn oder Knochen. Fertig ist das Wildhaus-Messer.

Foto: Matthias Neumann

Sein ganzes Wissen hat Matthias Neumann sich als Autodidakt angeeignet: «Ich bin vor knapp vier Jahren über ein Video gestolpert, in dem jemand aus einem Sägeblatt ein Messer fertigt. Ich war so fasziniert, das ich es sofort selber ausprobieren musste. Ich habe ein Messer nach dem anderen gefertigt und jeden Schritt immer weiter optimiert, erst im Keller meines Hauses und nun mit voller Ausstattung in meiner Werkstatt. Auch durch den Austausch mit Kunstschmieden und anderen Messermachern habe ich viel gelernt.»

Salamis, Würste, Speck aus eigener Herstellung

Wenn er nicht gerade mit Schleifstein und Klinge hantiert, ist er am liebsten draussen unterwegs. Dabei trägt er immer ein Messer am Gürtel, falls er wilde Kräuter oder Pilze findet; denn Matthias Neumann ist auch leidenschaftlicher Hobbykoch. Gemeinsam mit einem regionalen Metzger hat er verschiedene Würste kreiert, die es nur bei ihm gibt. Dazu kommen Speck, Salamis, Gewürzmühlen, Schneidebretter und sogar ein Edelstahlgrill – eben alles, was man für dieses köstliche Hobby so braucht. «Ich habe immerzu neue Ideen, deswegen erweitert sich mein Sortiment ständig.»

Wer sich selbst von diesem Ideenreichtum überzeugen möchte, ist herzlich eingeladen, vorbeizukommen. Es gibt sogar Messerkurse, bei dem die Teilnehmer ihr eigenes scharfes Unikat fertigen können. «In den Geschirrspüler gehören meine Messer aber nicht», mahnt der Messermacher, die tätowierten Arme vor der Brust verschränkt. Sie sollten auch nur von Hand geschärft und der Griff regelmässig geölt werden. Bei guter Pflege kann man sich so nahezu unendlich lange an dem stahlgewordenen Stück Herzblut erfreuen, aus der über 100 Jahre alten Werkstatt in Wildhaus.

Foto: Matthias Neumann

Wozu die selbstgemachten Würste am besten schmecken, verraten wir Ihnen hier.

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