Kalte Hände, weisse Finger:

Steckt das Raynaud-Syndrom dahinter?

Dauernd kalte Hände und Füsse im Herbst und Winter können ganz schön anstrengend sein. In der Regel reichen warme Kleidung und etwas Bewegung, um sich aufzuwärmen. Doch werden die Hände ganz plötzlich kalt und weiss, kann mehr dahinterstecken.

Frauen Hände
Foto: Getty Images

Ein Griff um die eisgekühlte Bierflasche – und schon fährt die Kälte schmerzlich durch die Finger. Beim Raynaud-Phänomen ziehen sich die Arterien abrupt zusammen. Die Blutzufuhr wird unterbrochen, die Haut färbt sich blass und blau, die Finger fühlen sich taub an oder schmerzen sogar. 

Einfach kalte Hände oder Raynaud-Syndrom?

Kalte Hände und Füsse im Herbst und Winter sind nicht aussergewöhnlich und in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Denn bei tiefen Temperaturen konzentriert der Körper seine Energie darauf, die lebenswichtigen Organe warmzuhalten. Er pumpt viel Blut zur Körpermitte, sodass die Extremitäten schneller auskühlen. 

Im Unterschied dazu treten die Attacken beim Raynaud-Syndrom plötzlich auf, ausgelöst durch Kälte, starke Emotionen oder Stress. Zusätzlich verfärben sich die betroffenen Stellen und schmerzen. 

Zwei Formen der Gefässerkrankung

Mediziner unterscheiden zwei Formen des Raynaud-Syndroms:

· Die Ursache des primären Raynaud-Syndroms ist bisher nicht bekannt. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen 20 und 40 Jahren und oft nehmen die Beschwerden im Laufe des Lebens wieder ab.

· Das sekundäre Raynaud-Syndrom tritt im Rahmen anderer Erkrankungen auf, zum Beispiel bei Sklerodermie oder Rheuma, nach Verletzungen oder bei einer Überdosierung bestimmter Medikamente. 

Treten die Symptome bei einem primären Raynaud-Syndrom an beiden Händen oder Füssen auf, ist bei der sekundären Variante meist nur eine Seite betroffen. 

Ist das Raynaud-Syndrom gefährlich?

Ein primäres Raynaud-Syndrom ist zwar störend und unangenehm, verläuft aber harmlos und schränkt die Lebensqualität meist nur wenig ein. Die Gefässkrämpfe dauern in der Regel höchstens eine halbe Stunde. 

Wer Beschwerden hat, sollte sich aber untersuchen lassen. Denn handelt es sich um ein sekundäres Raynaud-Syndrom, steckt dahinter vielleicht eine andere Erkrankung, die es zu finden gilt. 

Beim sekundären Raynaud-Syndrom ist der Leidensdruck oft höher. Bleiben die Verkrampfungen über einen längeren Zeitraum bestehen, können die Gefässe geschädigt werden oder das Gewebe kann absterben. Auch treten bei einigen Patienten Komplikationen wie schlecht heilende Wunden oder Gewebeschäden auf, die eine langwierige Behandlung erfordern. Da die Ursachen der Erkrankung vielseitig sind, unterscheiden sich die möglichen Krankheitsverläufe stark. 

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Offene Fragen beim primären Raynaud-Syndrom

Die Ursachen des primären Raynaud-Syndroms sind unklar. Bekannt ist, dass die Krankheit häufig in der Familie gehäuft auftritt und dass sie durch Rauchen begünstigt wird. 

Auch wie und wieso genau die Gefässkrämpfe entstehen, ist nicht vollständig geklärt. Eine Rolle spielen dabei Störungen der Blutgefässe in den Zehen und Fingern, eine gestörte Nervenaktivität sowie der Hormonhaushalt. 

Kälte vermeiden und Stress reduzieren

Um die Durchblutung zu fördern sollten Raynaud-Patienten nicht rauchen und sich viel bewegen. Die Attacken können sie verhindern, indem sie deren Auslöser meiden: So hilft es, die Hände mithilfe von Handschuhen oder Handtaschenwärmern warmzuhalten und sehr kalte Getränke und Lebensmittel zu meiden. Da auch Stress die Anfälle auslöst, ist sein Abbau ein wichtiger Teil der Therapie. Meditation, autogenes Training und das Erlernen von Entspannungstechniken können helfen. 

Reichen diese Massnahmen nicht aus, werden teilweise Medikamente eingesetzt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Gewebe bereits geschädigt ist und eine gute Durchblutung gesichert werden muss. 

Was tun bei einer Raynaud-Attacke?
Droht ein Anfall, kann es helfen, die Hände mit warmem Wasser zu waschen oder sie in den Achselhöhlen aufzuwärmen. Ausserdem empfiehlt es sich, die Hände zu bewegen und zu massieren, damit sich die Gefässe schnell wieder weiten.

Eine Hand
Foto: Getty Images

Immer kalte Hände im Herbst und Winter? Was dagegen hilft, zeigen wir hier.

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