«Die Natur ist die beste Apotheke»

Wissenswertes über Kneippen und Hydrotherapie

Kneippen ist gesund, das haben Sie sicher auch schon gehört. Doch was ist eigentlich Hydrotherapie? Und was steckt hinter der Kneippkur von Sebastian Kneipp? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über die Kneipp-Therapie.

Kneippbrunnen
Foto: Getty Images

Wer war Sebastian Kneipp?

Sebastian Kneipp war Pfarrer und nicht etwa Arzt, wie man es vom Gründer einer medizinischen Therapie erwarten würde. Als er an einem Lungenleiden erkrankte, befasste er sich mit Heilungsmöglichkeiten und stiess auf die Werke von Siegmund und Johann Hahn, die im 19. Jahrhundert die Wassertherapie erforscht hatten. Mithilfe kalter Tauchbäder in der Donau gelang es Sebastian Kneipp schliesslich, seine Krankheit zu heilen. In der Folge entwickelte er ein vollständiges Behandlungskonzept und eröffnete 1880 eine Badeanstalt in Wörishofen.

Mehr als Wassertreten

Viele von uns verstehen unter Kneippen Wassertreten oder heiss-kalte Güsse. Doch hinter der Kneipp-Therapie steckt viel mehr: Die ganzheitliche Behandlung soll Körper, Geist und Psyche in Einklang bringen und setzt dabei nicht nur auf Heilung, sondern auch auf Vorbeugung. Die medizinische Anwendung von Wasser, genannt Hydrotherapie, bildet dabei einen wichtigen Eckpfeiler, ist jedoch keineswegs die gesamte Therapie.

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Die Säulen der Kneipp-Therapie

Die Kneipp-Therapie ist ein ganzheitliches Verfahren, das aus fünf Säulen besteht: Neben den Wasseranwendungen enthält sie Elemente zur Ernährung, Heilpflanzenkunde, Bewegungstherapie und Lebensordnung, respektive Balance. Ihr Ziel ist es, die Gesundheit der Patienten durch natürliche Reize wiederherzustellen. Denn «Die Natur ist die beste Apotheke», wie Sebastian Kneipp damals sagte.

Kneippkuren können heute als medizinische Massnahmen während drei bis vier Wochen an anerkannten Kneipp-Kurorten durchgeführt werden. Helfen können sie zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, orthopädischen Erkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Abwehrschwäche. Der bekannteste Kneipp-Kurort ist Bad Wörishofen, wo die Kneippkur damals erfunden wurde.

So wirkt die Hydrotherapie

Die Hydrotherapie ist ein Eckpfeiler der Kneipp-Therapie, wird jedoch auch losgelöst davon angewendet, zum Beispiel durch Ärzte, Physiotherapeuten oder Hydrotherapeuten. Die Behandlung umfasst verschiedene medizinische Anwendungen von Wasser. Sie alle beruhen darauf, dass der Körper mit kaltem und warmem Wasser stimuliert wird. Damit er seine Temperatur aufrechterhalten kann, muss er aktiv auf diese Reize reagieren, zum Beispiel durch das Verengen oder Ausweiten der Blutgefässe. Die Hydrotherapie fördert deshalb die Durchblutung im ganzen Körper, stärkt die Abwehrkräfte und regt den Kreislauf, das Nervensystem und den Stoffwechsel an.

Kalt/Warm Fussbad rot und blau
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Formen der Hydrotherapie

Die Hydrotherapie kennt viele Behandlungsmethoden. Einige Beispiele:

  • Wassertreten: Die Patienten durchstapfen barfuss ein Becken mit knietiefem, kaltem Wasser, wobei sie die Füsse bei jedem Schritt ganz aus dem Wasser heben.
  • Güsse: Dabei werden Arme, Beine, Rücken, Gesicht oder der ganze Körper im Stehen mit einem kalten oder warmen Wasserstrahl abgespült. Eine Sonderform davon sind Wechselgüsse, bei denen abwechselnd warmes und kaltes Wasser angewendet wird.
  • Wickel: Es werden feuchte Innentücher auf den Körper gelegt, die entweder nur einzelne Körperstellen oder mehr als die Hälfte des Körpers bedecken. Diese werden mit trockenen Tüchern abgedeckt.
  • An- oder absteigende Bäder: Man unterscheidet zwischen Voll- und Teilbädern, wobei bei Teilbädern nur ein Teil des Körpers gebadet wird, zum Beispiel die Arme oder Füsse. Bei ansteigenden Bädern beginnt man das Bad bei niedriger Wassertemperatur und lässt nach und nach heisses Wasser dazulaufen, bei absteigenden Bädern beginnt man mit einem warmen Bad.
  • Wechselbäder: Bei einem Wechselbad badet man abwechselnd in heissem und kaltem Wasser. Es sind sowohl Arm-, als auch Fuss-, oder Vollbäder möglich.

Mehr Informationen zum Kneippen in der Schweiz liefert der Schweizer Kneippverband.

Wann und wie Sie die Hydrotherapie selber anwenden können, zeigen wir hier.

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