Akupunktur – mehr als nur Hokuspokus?
Was die traditionelle chinesische Medizin bedeutet und wie sie funktioniert
Die Jahrtausende alte Behandlungsmethode mit den Nadeln ist ein wichtiger Bereich der Alternativmedizin. Doch was ist Akupunktur und welche Bedeutung hat sie in der Schweiz? Erfahren Sie, woher die Therapieform stammt und wie Studien ihre Wirkung nachweisen konnten.
Akupunktur hat ihren Ursprung in der chinesischen Medizin. Nach ihrer Lehre werden die menschlichen Organe durch 5 Substanzen und ein nicht sichtbares Netz von Leitbahnen (sogenannte Meridiane) verbunden. Zum einen gibt es das «Qi», also die Lebensenergie. Ebenfalls eine grosse Bedeutung hat die «Essenz», also das Blut, der Geist und die menschlichen «Säfte».
Um bei einer Akupunktur Wirkung zu erzielen, werden in unterschiedliche Stellen des Körpers kleine Nadeln einige Millimeter in die Haut hineingestochen. Durch diesen Prozess soll das «Qi» wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Doch auch mit Hilfe von elektrischen Impulsen oder heissen Blättern aus Beifuss können die besagten Stellen des Körpers aktiviert und zur Heilung genutzt werden.
Akupunktur – Hokuspokus?
Damit Akupunktur Wirkung zeigen kann, wendet man sie in erster Linie bei organischen oder auch psychosomatischen Krankheiten an. Aber soll tatsächlich durch das pieksen mit kleinen Nadeln das Gleichgewicht des Körpers wiederhergestellt werden können?
Viele halten die Akupunktur für reine Geldmacherei. Zu Unrecht? Auch die Wissenschaft hat sich einen Eindruck von Akupunktur und deren Wirkung gemacht. Allerdings kann westliche und chinesische Medizin schlecht miteinander verglichen werden. Sie sprechen unterschiedliche Sprachen und weisen den Organen teils unterschiedliche Aufgaben zu.
Akupunktur und ihre Wirkung in der Forschung
Mangels Erklärungen für die Heilung mancher Patienten ging man in der westlichen Medizin lange vom Placebo-Effekt aus. Neue Studien beweisen jedoch das Gegenteil. Wissenschaftler von der University of Rochester (New York) konnten der Akupunktur Wirkung auf molekularer Ebene nachweisen. Dem zufolge wird durch das Setzen der Nadeln ein Molekül namens Adenosin im Gewebe freigesetzt, welches in der Lage ist, Schmerzen zu lindern.
Auch die University of Michigan konnte Forschungserfolge präsentieren. Sie beschäftigte sich mit dem Thema Schein-Akupunktur. Von Schein-Akupunktur spricht man in der Wissenschaft, wenn nicht die eigentlichen Akupunktur-Punkte mit Nadeln stimuliert werden, sondern Punkte, die abseits liegen.
Was Studien über Akupunktur aussagen
Die University of Michigan konnte nachweisen, dass Schein- und richtige Akupunktur unterschiedliche Wirkungen im Gehirn erzielen. Durch die herkömmliche Akupunktur werden mehr körpereigene schmerzstillende Substanzen, wie z.B. Opioid, ausgeschüttet. Die Ausschüttung von Opioid wurde durch die Schein-Akupunktur kaum verändert.
Besonders erstaunlich aber: beide Methoden lösen unterschiedliche Prozesse im Körper aus, die schmerzlindernde Wirkung ist jedoch beinah gleich. Auch die Berliner Charité machte ihre Forschungen und stellte fest, dass sich Akupunktur besonders positiv auf Menschen mit Kopf- und Lindensäulenschmerzen, Allergiker, Asthmatiker und einige andere auswirkt.
Akupunktur in der Schweiz
Die Kosten für Akupunktur werden in der Schweiz von der Grundversicherung übernommen, sofern die Akupunktur durch Schweizer Ärzte durchgeführt wird. Allerdings werden die Kosten nur dann voll übernommen, wenn der Arzt der traditionellen chinesischen Medizin auch eine FMH-Ausbildung nachweisen kann.
Verschiedene Fachverbände von Ärzten haben Abkommen mit den Versicherungen abgeschlossen, gemäss denen die Kosten einer Akupunktur in der Schweiz zumindest teilweise zurückerstattet werden können. Für genaue Informationen, welche Bestimmungen gelten, fragen Sie Ihre Krankenkasse.