Eine Retrospektive der Mode mit Clifford Lilley
Modetrends der letzten 100 Jahre – Was trug man früher Teil 1
Die Welt der Mode unterliegt einem ständigen Wandel. Genau das macht für Modeliebhaber den Reiz aus. Viele Trends kommen und gehen, manche bleiben und wiederrum andere halten nicht mal einen Sommer. Kommen Sie mit auf eine Reise durch die Modeepochen.

Selbst für den eher klassischen Typ, der sich nicht so sehr für den «Dernier Cri» interessiert, ist eine Zeitreise durch die Mode durchaus spannend, denn: In der Mode drückt sich der Zeitgeist der jeweiligen Epoche aus. Wenn wir z. B. an die knielangen Cocktail Kleider der frühen 20er Jahre bis hin zu den wilden und ausgelassenen Outfits der 60er Jahre denken, wird dies deutlich. Consumo sprach mit dem Modekenner und Stylisten Clifford Lilley über die Must-Haves der letzten 100 Jahre.
Die 20er stehen für selbstbewusste Frauen im androgynen Stil in Marlene Hose oder aber dem Charleston Kleid. Männer trugen Knickerbocker. Was hast Du vor Augen, wenn Du an die Mode der 20er denkst?
Ich sehe diese exzentrische wohlhabende Gesellschaft vor mir, genau wie in «The Great Gatsby»; dekadente Partys, Glamour, diese jungenhaften Looks der Frauen mit den kurzen Haaren. Man hat getanzt, das Leben zelebriert, den gesellschaftlichen Aufschwung genossen, auch wenn es natürlich nicht allen gut ging, doch: Die Goldenen 20er waren klar das Highlight des letzten Jahrhunderts. Danach ging es erst mal den Bach runter, Börsencrash, 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Armut, Terror …
In den 30ern wurden die weiblichen Formen wiederentdeckt und wadenlange Kleider, die meist einen glockig weiten Saum besitzen, getragen. Rüschen, Falten und Puffärmel oder an was denkst Du bei der Mode der 30er?
Vor allem an die strengere Silhouette. Es gab so einen bestimmten Dresscode, man war nicht mehr so frei, irgendwie wie eingeengt in der Kleidung, alle haben gleich ausgesehen, fast uniformiert. Sehr konservativ, eigentlich ein Rückschritt in der Modeentwicklung.
Breite, betonte Schultern, Oberteile bis zum Hals hochgeschlossen, das sind die 40er. Ist das auch Deine Erinnerung?
In den 40ern haben viele Frauen gearbeitet, Kleidung musste praktisch sein und Material war knapp. Die Röcke gingen bis unter die Knie, konservativ klassisch, die Garderobe sollte ordentlich wirken, da war kein Platz für modische Raffinessen.

Rockabilly-Kleider mit breiten Röcken, oder im Kontrast auch ganz enge Bleistiftröcke. Und Mann ging nie ohne Hut aus dem Haus. Wie hast Du die 50er erlebt?
In den 50er bin ich geboren, eine spannende Zeit. Für mich sind die 50er Petticoat, Polkadots und Jeans, Jeans, Jeans. Die Guys alle wie James Dean: Lederjacke, Boots oder Chucks. Weisse Socken zu dunklen Hosen und Kurzarmhemden zum Blazer, grässlich. Es war immer noch ein gewisser konservativer Look. Man tanzte nach wie vor Gesellschaftstanz und dann kam der Rock ´n´ Roll!
Jeans in allen Varianten, die Hotpants und der Minirock. Sind das auch Deine Highlights der 60er?
Für mich sind es die schrillen Farben. Die 60er, das war ein Gefühl von Freiheit, die Pille kam und mit Mary Quant der Minirock. Das war eine super Sache für die Frauen, für die Männer natürlich auch (lacht). Der Körper war plötzlich im Mittelpunkt. Die Männer sahen schneidig aus, so körperbetont. Und mit Twiggy kam das erste Topmodel. Das Leben war so - wow, das kann man machen, das kann man tragen und man kann Spaß haben im Leben. Ganz wie Chubby Checker es ausdrückt mit Let’s Twist again …
Nächste Woche geht es weiter geht mit den 70er, 80er und 90er Jahren.
Wenn Sie sich für die Klassiker der jeweiligen Epoche interessieren, dann lesen Sie unseren Beitrag: «Kult-Kleidungsstücke – bis heute nicht wegzudenken».