Viel zu schade für den Müll
Dank Upcycling werden Jeans & Co. zum individuellen Unikat
Jeans kaputt? Löcher im T-Shirt? Kleid zu eng? Noch lange kein Grund, sich von der abgetragenen Kleidung zu trennen. Upcycling haucht ihr ein neues Leben ein. Und auch aus Plastik, Getränkekartons oder alten Möbeln lassen sich kreative Sachen zaubern.
Heulen hätte sie können, erzählt Daniela. Mit einem satten «Ratsch» hat sich ihre Lieblingsjeans am Morgen endgültig verabschiedet. «So schade — sie hat perfekt gepasst», jahrelang habe sie sie getragen. «Es hängen so viele Erinnerungen dran. »Und jetzt? Einfach wegwerfen? Niemals! Zerrissene Jeans sind ein klarer Fall für’s Upcycling.
Nachhaltiger Megatrend
Aus alt mach neu und besser: Upcycling ist ein Megatrend, der aus gebrauchten Gegenständen, aus Kleidung und Materialien aller Art Neues macht, das einen höheren Wert hat, als das Ausgangsobjekt. Das ist kreativ und ausserdem nachhaltig. Werden doch damit Abfall, Schadstoff- und Klimagas-Emissionen und wertvolle Rohstoffe gespart.
Besonders bei Jeans lohnt es sich, dem Lieblingsstück ein zweites Leben zu schenken — nicht nur aus sentimentalen Gründen. Die beliebte blaue Hose gilt als einer der grössten Umweltsünder im Textilbereich. Der Anbau der Baumwolle braucht Unmengen an Wasser, Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger. Bei der Stoffherstellung belasten Chemikalien die Umwelt und die Arbeiter. Zwischen den Produktionsschritten bis hin zum Verkauf legt eine Jeans Tausende Kilometer zurück. Dabei entstehen klimaschädliche Treibhausgase. Es spricht also einiges dafür, das gute Stück solange wie möglich zu nutzen.
Jeans-Upcycling geht auch ohne Nähkünste
Daniela wird ihre Lieblingsjeans umarbeiten, soviel steht fest. Ideen hat sie bereits, sogar ohne Nähen: Das Rückteil unterhalb der Taschen zusammen mit dem gesamten Bund vom Rest abschneiden — fertig ist eine praktische Werkzeugtasche für die Gartenarbeit. Den restlichen Stoff kann sie für einen Bucheinband zuschneiden und mit Textilkleber zusammenhalten. Oder daraus Streifen schneiden und damit leere Dosen für Stifteköcher rundherum bekleben. Sogar kleine «Perlen» zum Auffädeln lassen sich aus sehr schmalen Jeansstreifen rollen.
Hat man Nadel und Faden zur Hand oder gar eine Nähmaschine gibt es zahllose Möglichkeiten. Ein Klassiker ist die Umwandlung in einen Rock. Aber auch Taschen, Kissen, Schlüsselbänder, Etuis, Hüte, Hausschuhe — der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wie wäre es mit Accessoires für die Küche, wie Schürze, Tischsets oder Topflappen? Und mit einer selbstgenähten Hülle für Smartphone, Tablet oder Notebook hat man die Lieblingsdenim samt Erinnerungen immer dabei.
Upcycling mit Tetrapacks, Fahrradschläuchen, Möbeln
«Wenn man erstmal anfängt, nach Upcycling-Ideen zu suchen, findet man gar kein Ende mehr» begeistert sich Daniela. Auch für Tetrapacks und andere Getränkekartons gibt es tolle Anregungen: Pflanzgefässe, Mini-Schubladen-Kommoden, Geschenkverpackungen, Täschchen und Etuis, Blumenvasen, Ordnungshelfer, Stiftehalter, Schmuck, Laternen für den Martinszug, Vogelfutterhäuschen, und natürlich jede Menge Spiel- und Deko-Objekte für’s Kinderzimmer.
Und es geht noch viel mehr: Fahrradschläuche werden zur Hängematte, die Vinyl-Schallplatte zur Wanduhr, Korken zur Pinnwand, die Küchenreibe zum Windlicht und das alte Besteck zum Kleiderhaken. Alte T-Shirts, Bücher, Plastikverpackungen, Möbel — kreatives Upcycling geht immer. Meistens genügt dafür einfaches Werkzeug, das man ohnehin im Haus hat.
«Im Keller haben wir noch alte Weinkisten aus Holz — daraus baue ich ein kleines Regal. Und wer weiss, was ich da unten noch so alles finde», schmunzelt Daniela. «Das Beste am Upcycling ist, dass man nicht nur weniger Müll produziert. Ich schaue jetzt zuerst, was ich schon zuhause habe und was ich daraus machen kann, bevor ich alles neu kaufe», ist Daniela begeistert. «Ausrangierte Sachen einfach nur wegwerfen? Das ist doch viel zu einfallslos!»
Wertvolle Tipps für Ihr gelungenes Upcycling finden Sie hier.