Urban Gardening

Text: Luzia K. Rodriguez, IN-Media

Grüne Oasen in der Stadt

Welches Stadtkind träumt nicht davon, eine grüne Oase mit bunten Blumen, frischem Gemüse und Früchten mitten in der Stadt zu haben? Längst hat der Trend zum eigenen Garten auch in den urbanen Gebieten Einzug gehalten. Wir haben bei Luzia K. Rodriguez, Expertin für Gartenbau, nachgefragt, wie es gelingt, seinen eigenen Garten anzulegen und worauf man dabei besonders achten sollte.

Urban Gardening - Gartenarbeit
Foto: Getty Images

Über Luzia K. Rodriguez

Mit ihrer Firma Kraut + Quer realisiert die Umweltingenieurin mit grosser Leidenschaft und Kreativität verschiedene sogenannte «Urban Gardening-Projekte». So ist sie beispielsweise verantwortlich für das Garten-Konzept in Frau Gerolds Garten in Zürich und bietet verschiedene Gärtner-Kurse an.

Luzia K. Rodriguez
Luzia K. Rodriguez

Was versteht man genau unter «Urban Gardening»?

Der urbane Gartenbau bezeichnet eine ästhetische und ökologische Aufwertung von Lebensräumen in Siedlungsgebieten. Diese Aufwertung kann in Form einer Anbaufläche für essbare Erzeugnisse wie Gemüse, Kräuter oder Früchte oder als gemütliche Oase zur Erholung  genutzt werden.

Wo und wann legt man zu Hause am besten einen eigenen Garten an?

An Orten, an denen die Lichtverhältnisse gut sind. Also auf dem Balkon, am Küchenfenster oder draussen vor der Haustüre. Je nach Pflanzenart fängt man im April oder nach den Eisheiligen im Mai bereits an zu setzen.

Welche Gemüse, Kräuter und Früchte eignen sich für den Eigenanbau?

Pflanzen, die eher Schwachzehrer sind und wenig Wurzelraum benötigen, eignen sich eher für kleinräumige Flächen. Dazu gehören u. a. Kräuter, Radieschen, Buschbohnen, Erbsen und Salate. Auch «Microgreens», Blattgemüse wie Salate, aber auch Sprossen eignen sich gut, da sie schnell wachsen und relativ wenig Platz benötigen.

Worauf sollte man als botanischer Anfänger achten? 

Für das erste Erfolgserlebnis empfehle ich, mit pflegeleichten Kulturen zu beginnen. Beim Kauf der Setzlinge eher Biokulturen bevorzugen, denn diese sind oft robuster. Beim Vorziehen aus Samen sollte man nicht zu dicht säen. Es sollten am besten organische Dünger eingesetzt werden, da man die Pflanzen später verzehrt und es das Erdreich schont.

Regelmässig, aber nicht zu häufig giessen. Überschüssiges Wasser sollte ablaufen können, damit die Wurzeln mit genügend Sauerstoff versorgt werden und nicht abfaulen. Mulchen mit Stroh, Zeitungspapier, Rinde oder Steinen hält die Feuchtigkeit im Topf, spendet Schatten und unterdrückt Unkraut.

Wie lässt sich der Garten ästhetisch aufpeppen?

Das ist Geschmackssache.
Wilde und natürliche Bepflanzung: Holzgefässe und Terrakotta-Töpfe, bepflanzt mit Wildpflanzen wie wilden Karotten, Lein, Malven, Nachtkerzen, Schafgarbe, Kamille oder Holunder.

Romantisches Feeling: Tongefässe mit kletternder Clematis, Rosen, Lavendel oder Stauden wie Anemone, Indianernessl und Flockenblumen.

Essbare Blüten: Kapuzinerkresse, Borretsch, Gewürztagetes, Ananassalbei, Nelken, Stiefmütterchen, Löwenmäulchen.

Essbare Blumen
Essbare Blüten. Foto: IN-Media

Schlicht und modern: Schiefersteine oder Rindenmulch in den Töpfen. Gräser oder Sukkulenten in grünen bis dunkelvioletten Tönen.

Kreativ und ökologisch: Selbstgestaltete Pflanztöpfe aus Kisten, Ölfässern, Stiefeln, PET -Flaschen, Jutesäcken usw.

Kreative Töpfe aus alten Gummistiefeln. ^
Kreative Töpfe aus alten Gummistiefeln. Foto: IN-Media

Was gibt es für Möglichkeiten, wenn man keinen Balkon oder Garten hat?

Fenstersimse mit der notwenigen Sicherung eignen sich hervorragend, um einen Minigarten anzulegen. Hängesysteme kann man auch selbst basteln z. B. aus PET-Flaschen. Man kann auch Schrebergärten alleine oder als Gruppe mieten.

Welche Pflanzen eignen sich für Wildbienen?

Wichtig ist, durch das Jahr hindurch ein Blütenangebot für die Wildbienen zu haben. Im Sommer ist das Blütenangebot reichlich. Ein Tipp: Im Frühjahr die Kohlsorten (wie Federkohl), die über den Winter stehen gelassen wurden, einfach in die Blüten aufschiessen lassen. Bienen lieben Blaustern, Hornklee, Wegwarte, Schwarzdorn, Lungenkraut, Glockenblume, Weissdorn, Saalweide, Kratzdisteln, Natterkopf, Raps sowie die Blüten von Lauch, Knoblauch, Broccoli, Radieschen, verschiedener Kohlarten und viele mehr.