«Fellpflege ist wichtig für die Gesundheit des Hundes»

Im Gespräch mit einer Hundecoiffeuse

Fellpflege ist wichtig für die Gesundheit jeden Hundes. Doch brauchen die Vierbeiner dabei Hilfe von uns Menschen? Und wie pflegt man Hundhaare richtig? Hundecoiffeuse Esther Lampert beantwortet unsere Fragen.

Esther Lampert hat Hunde schon als Kind geliebt. Nach ihrer Schulzeit liess sie sich zur Dekorateurin ausbilden, doch als die Lehre zur Hundecoiffeuse EFZ entstand, zögerte sie nicht. Heute arbeitet Esther Lampert seit über zehn Jahren als Hundecoiffeuse, seit einem Jahr im Bella Ermitage in Küsnacht. Ihr Mittelpudel Woppy begleitet sie täglich zur Arbeit. Über das Bella Ermitage.

Frau Lampert, ein Wolf pflegt sein Fell selber. Können das unsere Hunde nicht auch?

Ein Wolf muss ganz sicher nicht zum Hundecoiffeur, ja! Doch die heutigen Hunde leben sehr nahe beim Menschen. Da stört es mehr als früher, wenn sie ein wenig riechen oder stark haaren. Zudem haben wir viele Hunderassen im Laufe der Zeit so gezüchtet, dass sie immer mehr Haare haben. Denn das flauschige, lange Fell sieht einfach schön aus. So hatte zum Beispiel ein Neufundländer vor 50 Jahren nicht halb so viele Haare wie heute. Auch bekommen Hunde mehr Haare, wenn man sie kastriert, und heute sind ja die meisten Hunde kastriert. Aus diesen Gründen müssen wir unseren Hunden dabei helfen, ihr Fell zu pflegen.

Was gehört denn alles in die Fellpflege?

Das kommt auf die Hunderasse an: Manche Hunde, zum Beispiel den Afghanen oder den Briard, muss man nur baden, föhnen und kämmen. Ihre Haare muss man nicht schneiden. Manche Rassen haben viel abgestorbene Unterwolle, die man nach dem Baden gut auskämmen kann.

Hunde mit Locken wie der Pudel oder der Barbet haaren hingegen nicht. Schärt man ihr Fell nicht regelmässig, wächst es immer weiter und verfilzt. Bei gewissen Hunderassen muss man das Fell auch trimmen, also abgestorbene Haare von Hand entfernen.

Hund wird eingeseift
Foto: Getty Images

Und wie oft soll ein Hund zu Ihnen in den Salon kommen?

Das ist abhängig von der Rasse und davon, wie lange der Besitzer das Haar seines Vierbeiners möchte. Dürfen wir das Fell kurz schneiden, hält die Frisur lange; dürfen wir nur die Spitzen schneiden, muss der Hund bald wiederkommen. Zudem gilt: Je mehr der Hundebesitzer zuhause selber machen kann, desto seltener ist ein Besuch bei uns nötig. In vielen Fällen ist es besser, die Haare eines Hundes etwas kürzer zu schneiden. Dann braucht das Fell weniger Pflege und es ist einfacher, diese selber durchzuführen.

Die Hundehalter können also einen Teil der Fellpflege selber erledigen. Welche Aufgaben sind das?

Ich finde es wichtig, dass Hundehalter sich regelmässig Zeit nehmen, ihren Hund zu kämmen – selbst bei Hunden mit ganz kurzem Fell. Dadurch verbessert sich der Kontakt zwischen dem Hund und seinem Besitzer. Der Hund fasst Vertrauen und lässt sich von seinem Halter problemlos überall anfassen. Dies ist ein Vorteil, zum Beispiel wenn der Hund einmal einen Dorn im Fuss hat. Wir vom Bella Ermitage freuen uns wirklich, wenn die Fellpflege zuhause bei unseren Kunden gut klappt.

Zum Waschen bringen die meisten Hundehalter ihre Vierbeiner jedoch zu uns und das macht auch Sinn. Denn zuhause ist dies sehr aufwändig. Einerseits dauert das Waschen und Trocknen sicher zwei Stunden, andererseits haaren viele Hunde so stark, dass der Besitzer danach tagelang die Wohnung putzen muss.

Hund beim Zähneputzen
Foto: Getty Images

Und im Hundesalon machen Sie alles Nötige, damit ein Hund ein schönes Fell hat?

Ja, aber nicht nur das. Denn Fellpflege ist nicht nur wichtig für die Schönheit eines Hundes. Ein gepflegter Hund fühlt sich wohler und ist eine Freude für alle. Neben der Fellpflege kontrollieren und schneiden wir die Krallen der Hunde, prüfen und reinigen ihre Zähne und schauen uns ihre Ohren an. Dabei sehen wir zum Beispiel eingewachsene Haare, Haut-irritationen und Zahnfleischentzündungen. Wenn nötig schicken wir den Hundebesitzer mit seinem Hund zum Tierarzt.

Und was soll man tun, wenn der Hund sich zuhause gegen die Fellpflege wehrt?

Man muss so an die Fellpflege herangehen, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Es soll für den Hund normal sein, dass er gebürstet wird, dann hält er auch gut hin. Viele Hundehalter sind jedoch unsicher und das spürt der Hund. Sogar bei uns im Salon nützen es gewisse Hunde aus, dass unsere Lehrtochter noch nicht ganz so sicher ist. Sie sind frecher bei ihr als bei mir.

Je regelmässiger man seinen Hund bürstet, desto normaler ist das für ihn. Am besten bauen Hundehalter das Kämmen fest in ihren Wochenrhythmus ein, zum Beispiel zweimal pro Woche für je 20 Minuten.

Sehr wichtig ist auch, dass man bei Welpen nicht zu spät mit der Fellpflege anfängt. Bereits in der ersten Woche, nachdem man den Hund bekommen hat, kann man anfangen, ihn ans Bürsten zu gewöhnen.

Das klingt gar nicht so schwer…

Aber auch nicht so leicht… Einen Hund zu kämmen ist nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Und es kommt vor, dass Hundehalter zuhause an den Anschlag geraten.

Funktioniert das Bürsten bei einem jungen Hund nicht gut, macht es Sinn, mit ihm in einen Hundesalon zu gehen. Denn der Welpe muss lernen, dass Fellpflege zum Leben gehört. Die wenigsten von uns haben als Kind gerne die Zähne geputzt – und trotzdem tun wir es als Erwachsene ohne nachzudenken. Etwa so ist es auch bei den Hunden. Wir Hundecoiffeusen arbeiten täglich mit Hunden und erledigen die Fellpflege als wäre sie das Normalste auf der Welt. Deshalb halten die Hunde bei uns oft besser hin als zuhause. Es hilft, wenn die Vierbeiner das Kämmen bei uns lernen. Dann geht es nachher auch daheim besser.

Zum Waschen kommen viele Hunde zu ihnen. Wie oft ist das nötig?

Genauso wie Menschen scheiden Hunde Hautfett aus. Bleibt dieses zu lange auf der Haut, kann es ranzig werden und der Hund beginnt unangenehm zu riechen. Beim Waschen wäscht man das alte Hautfett aus. Das tut den Hunden gut und das Fett erneuert sich sehr schnell wieder.

Man soll seinen Hund jedoch nicht zu oft waschen, sonst kann die natürliche Schutzschicht des Fells geschädigt werden. Wie oft genug ist, variiert von Rasse zu Rasse. Einen Pudel zum Beispiel kann man alle drei bis vier Wochen waschen.

Verwenden Sie Shampoo für die Hundehaare?

Ja, damit der Hund richtig sauber wird, sollte man immer Shampoo verwenden. Es gibt Hunde-Shampoos, die extra für die Haut und die Haare von Hunden hergestellt sind. Für jeden Felltyp gibt es das passende Shampoo, zum Beispiel Unterwollen-Shampoo oder Rauhaar-Shampoo, ja sogar Conditionner für Hunde.

Hund mit Lockenwicklern
Foto: Getty Images

Wie das Bürsten Ihres Hundes sicher klappt, erklären wir hier.

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