Downshifting: Karriere, Glück und Familie vereinbaren
Berufliche Rückschritte, die voranbringen
Karriere machen, bedeutet mehr Gehalt, mehr Verantwortung, weniger Zeit. Oder? Nicht immer muss die Laufbahn in eine Richtung zeigen, um zum Erfolg zu führen. Downshifting ist der Trend, der Glück zum Ziel macht und Familie und Interessen wieder in den Fokus rückt.

Ein erfolgreiches Berufsleben bedeutet für viele nur eins: Beförderung oder Betriebswechsel. Doch nicht immer muss eine Beförderung auch bedeuten, dass man glücklicher wird. Oft können einen die neuen Aufgaben überfordern oder stressen. Ein höheres Gehalt kann nicht immer den erhöhten Zeitaufwand und die psychische Belastung ausgleichen. Aber was tun, um dem Hamsterrad zu entkommen? Einen Gang runterschalten könnte für Sie den Weg zu einem zufriedeneren Leben eröffnen.
Runterschalten zum Abschalten
Bewusst auf die Beförderung verzichten oder gar in einen früheren Job zurückkehren, mag für viele verrückt klingen, ist aber für immer mehr Menschen ein attraktiver Weg in die berufliche Zukunft. Downshifting ist die neue Bewegung, um mehr vom Leben zu haben. Durch einen Karriererückschritt hat man mehr Zeit für sich, die Familie und die eigenen Interessen. Dieser Trend kommt aus den USA, wo «Burnout» bereits seit den 90ern ein geflügeltes Wort ist. Dabei bedeutet Downshifting nicht, dass man sich aus der Arbeitswelt oder der Gesellschaft zurückzieht. Man versucht vielmehr, seine Arbeitsstunden zu reduzieren oder in einen Job zu wechseln, der mehr Freude oder Flexibilität bringt. Im Idealfall erhöht die geplante Entschleunigung die Lebensqualität enorm. Weniger Stress bedeutet mehr Lebensfreude und eine bessere Gesundheit. Dieser Perspektivwechsel bei der Abwägung zwischen Gesundheit und Arbeit kann in der heutigen Zeit der ständigen Verfügbarkeit von hohem Wert sein. Denn eine solche Zukunftsentscheidung lässt sich nicht einfach aus dem Ärmel schütteln, sondern sollte wohl überlegt sein. Dabei sollte einem bewusst werden, welcher Typ Mensch man ist.

Eine Frage der Zeit
Downshifting ist kein Karriereumbruch, den man leichtfertig wagen sollte. Bevor man seinen Arbeitgeber darum bittet, halbtags arbeiten zu dürfen oder gleich seine Stelle wechselt, sollte man sich einiger wichtiger Dinge bewusst werden.
Eine Reduzierung der Arbeitszeit bedeutet auch ein geringeres Gehalt. Man sollte daher überlegen, ob mehr Zeit mit der Familie oder ein höherer Lebensstandard für seine Liebsten wichtiger ist. Auch kann das Ansehen leiden, wenn man vom Manager zum normalen Angestellten absteigt, denn einige Kollegen und Arbeitgeber sehen eine solche Entscheidung nach wie vor kritisch. Zum Glück wird die moderne Arbeitswelt zunehmend offener für alternative Arbeitsformen und die vergangenen Jahre im Homeoffice haben auch dem letzten Arbeitgeber gezeigt, dass die Mitarbeitenden nicht zwingend im Büro sein müssen, um produktiv zu sein.
Wem Titel und hohes Gehalt nicht so wichtig sind oder wer eher wenig Personalverantwortung trägt, für den gibt es handfeste Vorteile. Durchs Downshifting sind flexiblere Arbeitszeiten möglich. Mails kann man auch mal im Biergarten beantworten und dabei die Sonne geniessen. Einige Downshifter nutzen auch die Gelegenheit, um ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen und ihre Hobbys als neue Hauptbeschäftigung zu verfolgen. Ob man nun mehr Zeit für sich und andere haben möchte oder endlich einen spannenden Job, Fortschritte in der Karriere hängen in erster Linie von den eigenen Zielen ab und nicht nur vom Kontoauszug und Titel. Downshifting kann riskant sein, ist aber eine Überlegung wert, wenn Sie Ihren Lebensschwerpunkt neu ausrichten wollen.