Die Macht der Gesten
Wenn Hände reden
Wir kommunizieren, auch wenn wir nicht sprechen: Der Körper sendet ständig Signale. Manchmal sind sie eindeutig, manchmal schwer zu verstehen. Immer lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Manche Geste sagt mehr als tausend Worte
Wie wir sitzen und stehen, wie wir unsere Arme und Hände bewegen, wie wir den Kopf halten – das ist ein Puzzle an Signalen, die zu lesen es sich lohnt. Wir betonen mit den Händen, wenn uns etwas besonders wichtig ist, wir ziehen die Schultern hoch, wenn wir uns schutzlos fühlen, wir verschaffen uns breitbeinig Raum oder wir signalisieren mit verschränkten Armen, dass uns niemand zu nahekommen soll.
«Was wir sind, sind wir durch unseren Körper. Der Körper ist der Handschuh der Seele, seine Sprache das Wort des Herzens. Jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch unseren Körper aus», sagt Samy Molcho, der berühmte Pantomime und Lehrer für Körpersprache.
Wie Sie andere Menschen lesen
Ob Ihr Gegenüber auch tatsächlich das meint, was er oder sie sagt, können Sie besser einschätzen, wenn sie auch die wichtigsten nonverbalen Signale kennen, wenn Sie die Bedeutung von Gesten und Gesichtsausdrücken verstehen. Wer aufmerksam hinschaut, kann einen Menschen lesen. Der Körper kann nicht lügen, das betont Körpersprache-Lehrer Samy Molcho immer wieder.
Achten Sie einmal darauf, wie Ihr Gesprächspartner seinen Körper dreht, wenn er mit Ihnen spricht. Wendet er sich Ihnen zu, dreht er sich weg? Oder beugt er sich vielleicht ein wenig vor? Das ist ein gutes Zeichen: Ihr Gegenüber ist interessiert an dem, was Sie sagen. Wird eine Hand zur Faust geballt, versucht jemand gerade, sich zu beherrschen. Und wer ständig an Haaren und Kleidung zupft, ist vermutlich ziemlich nervös.
Männer und Frauen kommunizieren oft unterschiedlich, das haben Sie sicher selbst oft schon erlebt. Das gilt auch für manche Aspekte der Körpersprache. Wenn ein Mann die Arme vor der Brust kreuzt, ist das oft ein Zeichen von Ablehnung und Desinteresse, bei Frauen zeugt es eher von Unsicherheit. Männer tun sich oft leichter mit einer selbstbewussten Ausstrahlung, stehen breitbeinig und gestikulieren energisch. Frauen fällt es schwerer, sich auf diese Weise Raum zu verschaffen. Dafür gelingt es ihnen eher, andere durch demonstrative Zugewandtheit für sich zu gewinnen.
Gute Körpersprache kann man üben
Doch nicht nur Ihr Gegenüber, sondern auch Sie selbst senden Signale aus. Je mehr Sie darüber wissen, umso besser können Sie die Sprache Ihres Körpers bewusst nutzen und beispielsweise eine Gesprächssituation positiv beeinflussen oder andere Menschen im Job für sich einnehmen. Oft reichen schon Kleinigkeiten: Lächeln Sie, wenn Sie anderen Menschen begegnen. Sie werden meistens ein Lächeln zurückbekommen. Machen Sie sich nicht klein mit gebeugtem Rücken und hochgezogenen Schultern, sondern nehmen Sie sich auch mit Ihrem Körper den Raum, der Ihnen gebührt.
Aber bleiben Sie mit Ihrem Körper ehrlich: Sich Gesten anzutrainieren, die nicht der inneren Haltung entsprechen, warnt Samy Molcho, wird nicht den gewünschten Effekt bringen. Denn Sie wissen ja: Der Körper lügt nicht.