Marroni: Energiespender und Gaumenschmeichler
Vom Ursprung bis zur perfekten Marroni
Früher galten sie als das Brot der armen Leute, heute sind Marroni sowohl daheim als auch in der Haubenküche unverzichtbar geworden. Eiweissreich, kalorienarm und voll mit Vitaminen geben sie ein perfektes Ernährungsbild ab – und auch noch vollen Geschmack!

Sag mal, wo kommst Du denn her?
Ursprünglich stammt die Esskastanie aus Kleinasien und wurde von den Römern auf ihren Feldzügen nach Europa gebracht. Die heimische Marroni ist eine Weiterzüchtung der kleineren und schwächer schmeckenden Esskastanie. Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein waren Marroni das Brot der armen Leute, der hohe Stärkegehalt machen sie zu einem sehr guten Getreideersatz und so wurden sie meist zu Mehl verarbeitet. Als dann Mais und Kartoffeln Europa eroberten, verschwanden die nahrhaften Früchte fast gänzlich aus den Speiseplänen, seit einigen Jahrzehnten stehen sie aber wieder ganz oben auf der Liste der Feinschmecker.

Der Weg zur perfekten Marroni
Augen auf beim Einkauf und checken, ob die Marroni Löcher haben – das würde bedeuten, dass ein Schädling sich in der stärkereichen Nussfrucht versteckt und sie so ungeniessbar ist. Gute Marroni sind prall und fest und werden am besten einzeln nebeneinander auf einer trockenen Unterlage aufbewahrt. Kurz vor der Zubereitung gibt man die Marroni in einen Topf mit kaltem Wasser und sortiert die oben schwimmenden aus. Um sie zu schälen, kocht man sie entweder in heissem Wasser oder gibt sie in einem fest verschlossenen Plastikschälchen mit etwas Wasser gefüllt bei 800 Watt eineinhalb Minuten in die Mikrowelle. Dann abkühlen lassen und den Vorgang ein zweites Mal wiederholen. Anschliessend schnell schälen, denn sobald sie abkühlen, klebt die Haut wieder fest.

Die besten Marroni aus der Schweiz
Das Bergell, auch Val Bregaglia genannt, ist eines der abgeschiedensten Täler in der Schweiz und hier gedeihen seit hunderten von Jahren die Marroni prächtig. Das Graubündener Tal beherbergt den grössten Marroni-Wald Europas, den Brentan. Im Herbst streifen die Bauern mit der Gerla (Tragkörbe aus Weidengeflecht) auf dem Rücken durch die Selva (Wald) und tragen die reiche Marroni-Ernte ein. Für die Mithilfe beim Kastanienklopfen – wenn die stachelige Hülle von der Frucht gelöst wird – ist jede Hand willkommen im Val Bregaglia. Empfehlenswert ist der Kastanienlehrpfad, der in Castasegna beginnt und Wissenswertes über die Marroni an die Wanderer vermittelt. Und vom 11. September bis zum 26. Oktober findet im Bergell das Kastanienfestival statt – ein kulinarisches Highlight für Marroni-Fans!

Die Kraft der Marroni
Dass Marroni in jeglicher Zubereitungsform wunderbar schmecken, ist bekannt. Aber dass sie bereits von Hildegard von Bingen als Heilmittel eingesetzt wurden und eine grosse Wirkung bei kleinen Wehwehchen haben, wissen nur wenige. Die gelehrte Klosterfrau zählt die Marroni zu den Heilmitteln, die uneingeschränkt gesund und ungefährlich sind. Ihr Genuss, ob als Mehl oder geröstet oder gekocht, hilft dabei, die Milz zu stärken. Auch zur Stärkung der Nerven, bei Konzentrationsverlust, zur Stärkung des Herzens oder bei Gicht trägt die mit B-Vitaminen und Phosphor gefüllte Frucht zu Heilungserfolgen bei. Marroni enthalten viel pflanzliches Eiweiss und sind somit genial natürliche Energiespender!
Wie Sie Marroni besonders schmackhaft zubereiten können, zeigen wir Ihnen hier.