Das passende Getränk zum Essen
Text: Katrin Roth
Worauf Sie bei der Menüplanung achten sollten
Zu einem feinen Essen gehören ganz klar auch gute Getränke. Wir verraten Ihnen, welches Getränk zu welchen Essen passt und worauf Sie bei der lukullischen Menüplanung achten sollten.

Anstossen mit Wein zum Frühstück klingt für unsere Ohren ein wenig... ungewohnt. Bis zur Hälfte des 18. Jahrhunderts allerdings war es in Europa üblich, seinen Durst mit alkoholischen Getränken zu löschen, die mit Wasser verdünnt wurden. Täglich und zu jeder Mahlzeit. Der Grund: Es gab kaum Alternativen, zumal das Brunnenwasser damals nicht trinkbar war.
Heute hingegen scheint die Auswahl an Getränken endlos und entsprechend fragt man sich, welcher Drink am besten zu welchem Essen passt. Grundsätzlich gilt: Speisen und Getränke sollten sich stets ergänzen. Ausserdem kann es bei der Beantwortung der Frage auch sinnvoll sein, sich zur Herkunft der jeweiligen Speisen ein paar Gedanken zu machen.
Geschmackssache
Zum Paella-Schmaus in der grossen Runde etwa darf gerne ein Wein aus Spanien kredenzt werden oder ein «Tinto de Verano», der zu gleichen Teilen aus Citro und einem leichten Rotwein zusammengemixt wird. Denn Essen und Trinken aus der gleichen Region verbindet die gemeinsame Tradition – aber auch die gleichen klimatischen Bedingungen. Entsprechend sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie den Nachbarn beim Apéro mit Flammkuchen einen leichten Riesling aus dem Elsass servieren.
Versammelt sich hingegen eine Grossfamilie zum Sonntagsbraten am Tisch, empfiehlt sich ein kräftiger Wein. Die Faustregel „roter Wein für rotes Fleisch und weisser Wein für helles Fleisch“ kann bei der Auswahl helfen, ist aber kein Zwang, da sich mittlerweile auch in der Spitzengastronomie die Einsicht durchgesetzt hat, dass der persönliche Geschmack den Ausschlag gibt.
Eine würzige Sache
Sie mögen lieber Bier als Wein? Kein Problem! «Das richtige Bier unterstreicht den Geschmack einer Mahlzeit. Die Würze und der hopfige Charakter des Bieres bilden eine ideale Kombination mit einem guten Essen», sagt der Kölner Küchenchef Klaus Höhn. Zum Räucherfleischplättli beim Spielabend mit den Freunden darf also gerne ein Pils serviert werden und Eintöpfe wie Gulasch oder Chili con Carne harmonieren besonders gut mit einem dunklen Lager.

Aber Achtung: Bei der Klärung von Bier werden zum Teil tierische Produkte verwendet. Wer also Veganer zu Besuch hat, sollte sich im Vorfeld über die Herstellung des Bieres erkundigen.
Für jeden Geschmack
Wenn die Schwiegereltern zum Essen kommen, machen vorgängige Abklärungen über Vorlieben und Allergien ebenfalls Sinn. Im Zweifelsfall empfiehlt sich die Einhaltung der traditionellen Getränkeabfolge: leichte vor schweren Weinen, Weisswein vor Rotwein, trockene vor lieblichen Weinen und jüngere vor älteren Weinen – bitte alles in Massen.
Lukullische Zurückhaltung ist auch bei romantischen Dates angesagt. Ein Gläschen Champagner zu den Austern – beide haben eine aphrodisierende Wirkung – reicht in der Regel aus, um prickelnde Stimmung aufkommen zu lassen. Den Durst hingegen sollte man immer mit einem Softdrink stillen. Oder mit Leitungswasser, das nun ja für alle zugänglich ist. Unser Tipp: Pro Glas Alkohol ein Glas Wasser, das sorgt für die perfekte Balance.
Stilles Wasser
Mineralwasser ist nicht gleich Mineralwasser: Je nach Zusammensetzung der Mineralstoffe, Herkunft sowie Kohlensäuregehalt schmeckt Mineralwasser ganz unterschiedlich – und sollte entsprechend auf die anderen Getränke auf dem Tisch abgestimmt werden. Damit sich das Aroma von Kaffee voll entfalten kann, braucht es z. B. ein Wasser ohne oder mit nur wenig Kohlensäure, das die Geschmacksknospen belebt.
Wasser mit Kohlensäure
Umgekehrt eignet sich ein Mineralwasser mit viel Kohlensäure für liebliche Weine, weil es die Süsse abfedert und die Säure unterstützt. Und zum Verdünnen von Whisky empfehlen Experten ein stilles Mineralwasser, welches die Schärfe nimmt.
Wem Softgetränke zu süss sind, dem raten wir, diese mit Wasser zu verdünnen. Ein weiterer Tipp: Leitungswasser lässt sich ganz einfach aufpeppen mit Gewürzen, Kräutern oder Früchten – und wird damit nicht nur zum Genuss für den Gaumen, sondern auch für die Augen.