Weniger Leidensdruck, mehr Lebensqualität

So machen Ihnen die Wechseljahre weniger zu schaffen

In den Wechseljahren klettert das Gewicht gerne nach oben. Dann helfen nicht bloss eine gesunde Ernährung und Bewegung. Auch im Leben und im Alltag sollten wir entrümpeln, was uns belastet – denn Stress fördert die Gewichtszunahme in der Menopause.

Frau mittleren Alters
Foto: Getty Images

Seit einigen Wochen ist Sonja nicht wohl. Sie schläft schlecht, wacht mitten in der Nacht auf und muss das Fenster aufreissen, so heiss ist ihr. Ob das die Wechseljahre sind? Vermutlich. Sie ist eh schon spät dran, von ihren Freundinnen kennt sie die Probleme. Ein Riesenthema bei ihren Treffen ist die Gewichtszunahme in den Wechseljahren. Die Pfunde bleiben hartnäckiger kleben. Gerade jetzt ist aber ein guter Moment, um auf das Wunschgewicht hinzuarbeiten. Denn nach den Wechseljahren kann es schwieriger werden abzunehmen, erklärt Frauenärztin Regina Widmer aus Solothurn. „Bestenfalls macht sich frau bereits mit Mitte 40 Gedanken, mit wie vielen Kilos sie durchs Leben gehen will, und sorgt dann dafür, dass es so bleibt“, lautet ihr Rat. Bei der Ernährung gelte wie sonst auch: viel Gemüse, wenig Fleisch, wenig einfache Kohlenhydrate. Um die grosse Soja-Diskussion solle frau sich nicht allzu viele Gedanken machen, sagt Dr. Widmer. „So viel futtern können wir gar nicht, dass die Phytoöstrogene aus der Ernährung einen nennenswerten Effekt auf unseren Hormonhaushalt oder unsere Knochendichte hätten.“ Tofu ist ein gesunder Proteinlieferant – aber kein heimliches Wundermittel.

Gewichtszunahme in den Wechseljahren vermeiden

Eine leichte Wölbung des Unterbauchs ist schön, erinnert Dr. Widmer, ein natürlicher Teil der weiblichen Figur. Was es aber zu vermeiden gelte, sind die beiden Rettungsringe oberhalb des Bauchnabels, die gerne ab Mitte 40 herbeischleichen. Und: Im Bauchraum lagert das gefährliche Bauchfett, das auch das Herz belastet. „Fragen Sie sich selbst: Wie fit möchte ich mich fühlen, wie beweglich?“, rät die Ärztin.

Es sind nicht nur die Hormone, die in den Wechseljahren zu einer Gewichtszunahme führen. „Frau ist dann einfach im gesetzteren Alter. Das ist ganz normal“, erklärt Dr. Widmer. Dennoch sollten wir uns weiter regelmässig Bewegung gönnen. „Wenn wir nichts machen, also uns nicht bewegen und zu wenig essen, dann verlieren wir nicht Fett, sondern Muskeln“, warnt Dr. Widmer. „Die Muskeln wieder aufzubauen, wird dann schwieriger. Bewegen Sie sich also weiterhin, um die eigene Kraft zu erhalten.“

Frau, Wechseljahre, Bett
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Mittel gegen Hitzewallungen & Co.

Was am besten hilft, ist individuell ganz unterschiedlich. Dr. Widmer rät zum Ausprobieren. „Hormontherapie und pflanzliche Mittel sind gleichwertig“, sagt die Frauenärztin und Autorin des Ratgebers „Cool durch die heissen Jahre“. „Alles, was zur Selbstmedikation und Selbsthilfe zur Verfügung steht, können Sie ausprobieren. Wenn Sie damit nicht weiterkommen, suchen Sie ärztliche Hilfe.“

Vor allem, das ist Dr. Regina Widmer wichtig, ist es nicht nötig zu leiden. „Frauen sind es so gewohnt, körperlich zu leiden“, sagt sie mit Blick auf Zyklusbeschwerden, Geburt und alles, was noch so kommen kann. „Frau muss aber nicht leiden! Regeln Sie Ihre Bereitschaft zu leiden herunter, so wie Sie den Thermostat einer Heizung herunterdrehen, wenn diese zu heiss geworden ist.“

Stress verschlimmert Wechseljahresbeschwerden und begünstigt Fettansammlungen am Bauch. Ein gutes Argument, den Alltag endlich gründlich zu entrümpeln. Oftmals haben Frauen über Jahrzehnte ihre eigenen Bedürfnisse hintangestellt. In den Wechseljahren ist es Zeit, sich selbst wieder in den Mittelpunkt zu rücken. „Feiern Sie die Selbstliebe. Auf allen Ebenen“, rät Dr. Widmer. „Richten Sie sich das Leben so ein, dass es Ihnen gut geht. Frauen mit hunderttausend Parallelaufgaben sollten auch einfach mal ihren Alltag abspecken.“

Frau verschwitzt mit Wasser in der Hand
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Tipps der Frauenärztin und Wechseljahresexpertin Dr. Regina Widmer finden Sie hier.

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