Gute Vorsätze an Neujahr

So starten Sie achtsam ins neue Jahr

Gute Vorsätze fürs neue Jahr betonten sonst meist das Streben nach Perfektion. Bei diesem Jahreswechsel wird es vor allem darum gehen, Unvollkommenheit anzunehmen und damit sinnvoll umzugehen – bei uns selbst und bei anderen.

Familie
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Normalerweise ist Neujahr der Moment, in dem wir uns vornehmen, uns selbst zu optimieren. Zu den häufigsten Vorsätzen fürs neue Jahr gehören: Ich will abnehmen und mehr Sport treiben. Doch bereits 2019 rangierte «Stress vermeiden oder abbauen» bei einer Umfrage der DAK-Gesundheit auf Platz eins, gefolgt von «mehr Zeit für die Familie» auf Platz zwei. Vordergründig könnte es fast so wirken, als hätte 2020 uns hierfür Raum geschaffen – wenn auch anders, als erhofft.

Mehr Zeit zu haben, entlastet ohnehin nicht automatisch vom Stress. Wir können sogar noch mehr Stress empfinden, wenn alte Routinen auf einmal nicht mehr greifen. Denn dann sind wir orientierungslos, es fehlt der Halt. Coach Sabine Lintzen aus Unterengstringen ((https://nature-n-soul.ch/)) hilft Menschen, Stress-Situationen zu bewältigen und neue Orientierung zu finden. Indem wir statt guten Vorsätzen Ziele definieren, so sagt sie, werden diese zu Taten und zur neuen Realität. «Fixieren Sie Ihre Ziele schriftlich und tragen Sie sie immer bei sich», rät Frau Lintzen. Das kann das grosse Ziel sein und das zugehörige Etappenziel – für den Tag, für die Woche oder für den Monat. «Wenn wir unsere Leitziele definieren, sollte es aber nicht nur darum gehen, was wir im nächsten Jahr wollen», betont sie. «Die Kernfrage lautet: Was will ich überhaupt?»

Aussergewöhnliche Vorsätze fürs neue Jahr

Nie war der Moment geeigneter, um das herauszufinden. «Die Corona-Zeit hat uns bereits entschleunigt. Dadurch ist auch mehr Platz für Achtsamkeit entstanden», sagt die Expertin für ganzheitliche Lösungsfindung. Schon bei der Begrüssung anderer Menschen halten wir einen Moment inne und fragen uns, welche Geste angemessen wäre. Nicken wir uns zu? Lege ich meine Hand aufs Herz, um zu zeigen, wie viel mir mein Gegenüber bedeutet? Das übliche Tempo herauszunehmen bedeutet, sich gegenseitig wahrzunehmen und miteinander herauszufinden, was für beide in diesem Moment gut passt.

Frau an geöffnetem Fenster mit tasse in der Hand
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Wer durch die Hektik und die Geschäftigkeit vorangegangener Jahre seine Gefühle meist eher unter den Teppich gekehrt hat, kann nun erleben, dass sie hochbrodeln. In stillen Phasen melden sich unbearbeitete innere Konflikte. «Das kann herausfordernd sein», weiss Sabine Lintzen. «Es ist aber auch ein Moment, um sich selbst den Spiegel vorzuhalten: Ist das, was ich lebe, auch das, was ich wirklich möchte?» Es sind eher aussergewöhnliche Vorsätze fürs neue Jahr, aber es sind auch besondere Zeiten: Mehr Verständnis für sich selbst aufbringen – und für andere.

Achtsamkeitsübungen im Alltag

Um die eigenen Gefühle und Gedanken zu verarbeiten, hilft ein einfaches Achtsamkeitstraining: Gehen Sie hinaus in den Wald, um mit sich selbst allein zu sein. Dort suchen Sie sich einen Baum, dem Sie Ihr Innerstes nach aussen kehren. «Etwas laut auszusprechen, ist etwas anderes, als immer wieder still die Gedanken im Kopf umzuwälzen», erklärt Sabine Lintzen. «Denn durch das Hören der eigenen Worte bekommen wir reflektiert, was in uns vorgeht.» Diese zusätzliche Ebene kann helfen, uns selbst besser zu verstehen.

Achtsamkeitsübungen kennt man vor allem von sogenannten MBSR-Kursen. Bei der «Mindfulness-Based Stress Reduction» wird die Aufmerksamkeit gezielt gelenkt, um Stress zu reduzieren. Das hilft, Ängste und Depressionen zu lindern und die innere Widerstandskraft aufzubauen. Doch darüber hinaus ist das ganze Leben ein Achtsamkeitstraining. Jeden Moment können wir nutzen, um unsere innere Ruhe zu vertiefen und an Herausforderungen zu wachsen. Gehen wir es an.

Frau mit geschlossenen Augen in der Natur
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Wie wir auch in herausfordernden Situationen und bei hektischen Begegnungen in unserer Mitte bleiben, lesen Sie hier.

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