Burnout: Wenn alles zu viel wird
Text: Wortstark
Mütter und berufstätige Frauen sind gefährdet
Hört man Burnout, sieht man meist den dynamischen Manager vor sich, der dem Druck und seiner Verantwortung nicht mehr gewachsen ist und aus dem Arbeitsleben gerissen wird. Aber immer mehr sind Familienfrauen, alleinerziehende und berufstätige Mütter betroffen.
Es muss alles perfekt sein: Die Kinder hübsch angezogen, die Wohnung sauber gereinigt und liebevoll dekoriert, das Mittag- und Abendessen pünktlich auf dem Tisch. Viele Familienfrauen stellen hohe Ansprüche an sich und setzen sich damit tagtäglich enorm unter Druck. Noch grösser ist dieser Druck für alleinerziehende Mütter. Zur Bewältigung des Alltags kommt noch die Verantwortung für die Kinder hinzu, die oft mit niemandem geteilt werden kann.
Nach aussen alles perfekt
Nach aussen hin scheint alles perfekt – doch immer mehr Familienfrauen und alleinerziehende Mütter werden von einem Burnout eingeholt und müssen sogar in einer Spezialklinik behandelt werden. Frauen scheinen immer alles problemlos unter einen Hut zu bringen, die wachsenden Anforderungen als Mutter und die Herausforderungen im Beruf. Doch meist fehlt die Wertschätzung im privaten und beruflichen Umfeld.
Körperlich, geistig und emotional erschöpft
Der Ausdruck Burnout steht für körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung – ein Zustand, der allerdings nicht über Nacht entsteht. Gefährdet sind ganz besonders engagierte Personen, deren Einsatz lange Zeit mehr Ressourcen erfordert, als sie haben. Rund die Hälfte der Bevölkerung klagt über Stress am Arbeitsplatz und jede dritte Person über Stress wegen der Doppelbelastung von Familien- und Berufsleben. Laut Experten sind folgende Symptome bezeichnend für ein beginnendes Burnout: chronische Müdigkeit, die trotz ausreichend Schlaf oder sogar Ferien nicht nachlässt, Anfälligkeit für Krankheiten (Herzrasen, Tinnitus, Kopf- und Rückenschmerzen, Schwindel), Schlafstörungen, Lustlosigkeit, innere Leere, Vernachlässigung der Familie und des sozialen Umfelds, vermehrter Alkohol-, Tabak- und Medikamentenkonsum.
Aus der Negativspirale ausbrechen
Dagegen helfen können ganz einfache Massnahmen: Mehr nach sich selbst schauen, eine bessere Balance im Alltag finden und mehr Erholung und Entspannung einbauen. Doch das ist einfacher gesagt als getan! Dabei gilt hier das Sprichwort «vorbeugen ist besser als heilen» ganz besonders. Wer nicht rechtzeitig auf die Bremse tritt, riskiert, durch eine ernsthafte Krankheit für sehr lange Zeit auszufallen. Als Erstes muss man sich bewusst machen, was genau zu viel ist und was einem zu schaffen macht. Und dann muss versucht werden, Schritt für Schritt eine Veränderung herbeizuführen.
Wer alleine nicht mehr weiterkommt, sollte unbedingt zum Arzt und fachliche Hilfe annehmen. Auch das möglichst frühzeitig – ein Fachmann oder eine Fachfrau kann erkennen, welche Stressfaktoren das Burnout auslösen, und gezielt helfen.
So entgehen Sie der Stress-Falle
Dauerstress kann der Grund für ein Burnout sein. Als erste Massnahme können Druckphasen mit ein paar einfachen Übungen oder Aktivitäten erträglicher gemacht werden.
Durchatmen: Konzentrieren Sie sich nur auf Ihre Atmung. Diese Übung ist in allen Situationen möglich und wirkt bereits nach drei Minuten.
Akzeptieren: Ja, ich habe Stress, ja, es ist schwierig.
Ruhepausen: Machen Sie über Mittag oder kurz vor dem Schlafengehen einen Spaziergang. Oder schauen Sie einfach mal ein paar Minuten lang in die Ferne.
Sport: Bewegung bewusst in den Alltag einbauen: Ein Workout zu Hause, Lifte und Rolltreppen meiden, eine Tramstation früher aussteigen.
Motivation: Keine negativen Gedanken aufkommen lassen. «Ich habe es schon so oft geschafft, warum sollte ich es diesmal nicht schaffen?»
Nein sagen: Lassen Sie sich nicht für Zusatzaufgaben einspannen. Nehmen Sie nicht jede Einladung an.
Gelassenheit: Die Schlange vor der Kasse, das schreiende Kind, der Stau auf der Autobahn, der verspätete Zug – versuchen Sie, Unveränderbares mit Ruhe und Gelassenheit zu akzeptieren.
Die Medizin ist sich darüber nach wie vor nicht einig. Einige Experten vertreten die These, dass sich hinter der Diagnose «Burnout» andere Krankheiten verstecken, zum Beispiel psychische Erkrankungen wie eine Depression. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Burnout als «Ausgebranntsein» und «Zustand der totalen Erschöpfung».
Ob nun Krankheit oder nicht – die Ärzte und auch Krankenkassen empfehlen, bei den ersten Anzeichen von Burnout darüber zu reden und Hilfe anzunehmen. Der erste Schritt dazu ist ein Termin beim Hausarzt oder der Hausärztin.