Was passiert mit den Retouren bei Zalando & Co.?
Online zu bestellen ist nicht per se schlecht für die Umwelt
Es geht schnell, einfach und bequem: Onlineshopping ist gerade vor Feiertagen für viele Menschen ein Segen. Doch welche Auswirkungen hat es auf die Umwelt, online zu bestellen? Und was passiert mit den Retouren bei Zalando, Amazon und Co.?

Ob das Last-Minute-Präsent zum Valentinstag, neue Kleidung und Elektronik für zwischendurch oder die alljährliche Geschenkeschlacht zu Weihnachten: Onlineshopping ist inzwischen äusserst beliebt. Kein Wunder: Es braucht nur ein paar Klicks und wenige Tage später steht der Pöstler vor der Tür. Und wenn das Bestellte nicht gefällt, geht es einfach wieder retour zum Onlineshop.
Oft lassen sich Pakete sogar gratis retournieren – ein Umstand, der sich aber ändern dürfte. Denn laut dem Paketdienst DPD sind die Schweizer Europameister im Zurückschicken von Bestellungen: Mehr als jedes vierte Päckli geht als Retoure zurück zum Onlineshop. Aber was passiert eigentlich mit den Rücksendungen? Stimmt es, dass Retouren vernichtet werden? Und sind sie der Grund, warum Onlineshopping schlecht für die Umwelt ist?
Online zu bestellen ist nicht per se schlechter für die Umwelt
Durch die Pandemie hat sich das eidgenössische Kaufverhalten noch stärker ins Internet verlagert: So sind die Umsätze der Schweizer Onlinehändler von rund zehn Milliarden im Jahr 2019 auf voraussichtlich 15 Milliarden Franken im Jahr 2022 gestiegen. Vor allem Rabatttage wie der Black Friday bringen Pöstler ordentlich ins Schwitzen: Über sieben Millionen Päckli haben sie 2022 zu dieser Aktion ausgeliefert. Auf die Frage «Ist Onlineshopping klima- bzw. umweltfreundlich?» kann es demnach nur eine Antwort geben, oder?
Nun, ganz so einfach ist es nicht. Am umweltfreundlichsten wäre es nämlich, gar nichts zu kaufen. Vergleicht man jedoch die Auswirkungen auf Klima und Umwelt zwischen dem Online-Bestellen und dem Einkauf vor Ort, fällt das Ergebnis nicht so eindeutig aus, wie man es vielleicht erwartet: Das Wissenschaftsmagazin Quarks bestätigt, dass die CO2-Bilanz beim Onlineshopping oft sogar besser ist als beim Kauf im Einzelhandel. Das liegt vor allem am Energieverbrauch der Ladengeschäfte, den Anfahrtswegen der Kunden und den Transporten der Ware nach Hause. Allerdings verursachen Verpackungen viel Müll – unter diesem Gesichtspunkt ist Onlineshopping also nicht besonders umweltfreundlich. Ein weiteres Problem für die Umwelt: Retouren. Denn durch das Hin- und Herschicken der Ware ist die oft bessere CO2-Bilanz dahin.

Was passiert eigentlich mit Retouren bei Zalando und Co.?
Die einen bestellen Kleidung in mehreren Farben und Grössen, die anderen haben eine bessere Qualität erwartet und wieder andere merken, dass das gekaufte Gerät nicht kompatibel ist: Gründe, eine Bestellung zurückzuschicken, gibt es viele. Aber was passiert dann eigentlich mit Retouren bei Zalando oder Amazon?
Tatsache ist: Retourenverarbeitung ist mit Aufwand und Kosten verbunden, denn die Artikel müssen unter anderem kontrolliert, gereinigt und neu verpackt werden. Laut der Hochschule Luzern zahlen Onlinehändler im Schnitt rund 20 Franken pro Retoure. Ökonomisch ist es also nicht verwunderlich, dass Unternehmen Retouren vernichten, wenn sich ein Wiederverkauf nicht rentiert. So sollen allein bei Zalando im Jahr 2020 europaweit (offiziell) um die 75'000 Klamotten-Päckli im Müll gelandet sein. Und was passiert mit Retouren bei Amazon? Hier werden wohl noch mehr Retouren mit Neuware vernichtet – und sogar noch daran verdient. So entsteht – vom ethisch-moralischen Aspekt einmal völlig abgesehen – noch mehr Müll.
Online zu bestellen ist in puncto Umwelt also nur dann vorteilhaft, wenn möglichst wenig zurückgeschickt wird. Darum finden Sie hier Tipps, wie Sie Retouren vermeiden können.