Plötzlich bockig: Wenn Hunde pubertieren
Die besten Tipps vom Hundecoach
Wussten Sie, dass auch Vierbeiner in die Pubertät kommen und sich wie aufmüpfige Teenager verhalten? Zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat beginnt je nach Rasse oft die Geschlechtsreife. Hundecoach Oliver Webern gibt wichtige Tipps für die schwierige Phase.
Geduld haben und Verständnis zeigen
«Besitzer sollten sich bewusst machen, dass der Hund sich in der Hundepubertät nicht absichtlich so verhält», erklärt Oliver Weber((https://der-dog-coach.ch/oliver-weber/)). «Er ist überfordert, weil eine Umbauphase in seinem Kopf stattfindet – so wie bei Menschen in der Pubertät auch.» Halter mittlerer und grösserer Rassen sollten sich darauf einstellen, dass die Pubertät bis zu drei Jahre dauern kann. Kleinere Rassen bringen die Phase schneller hinter sich. «Haben Sie in dieser Zeit besonders viel Geduld mit Ihrem Hund, schonen Sie ihn und schalten Sie einen Gang runter, um ihn nicht zu überfordern.» Der Hundecoach warnt: «Eine Kastration oder Sterilisation behebt das Problem nicht, durch den chirurgischen Eingriff wird die Entwicklung des Hundes abgebrochen, das kann das pubertäre Verhalten sogar noch verstärken.»
Regeln weiterhin einfordern
Ihr Hund scheint in der Pubertät alle Regeln verlernt zu haben, die Sie ihm beigebracht haben? Was früher kein Problem war, ist auf einmal stressbelastet, und Sie haben das Gefühl, er hat «null Bock», es Ihnen recht zu machen? Die gute Nachricht ist: «Alles, was vor der Pubertät funktioniert hat, wird auch danach wieder funktionieren», so der Experte. Dennoch ist es für das Hundetraining wichtig, dass die bestehenden Regeln weiter eingefordert werden. Gerade jetzt benötigt Ihr Hund die Struktur besonders. «Je unsicherer der Hund in der Pubertät wird, desto mehr Grenzen braucht er.» Zeigen Sie Autorität, indem Sie klar, ruhig und bestimmt mit ihm kommunizieren und an allen Regeln festhalten.
Bei Angst behutsam an Situationen heranführen
In der Pubertät entwickeln Hunde häufig Ängste, die vorher kein Thema waren. «Viele Menschen sind erschrocken, dass ihr Hund auf einmal bestimmte Situationen meidet», weiss der Hundecoach. «So wird ab Tag x plötzlich ein Müllsack auf der Strasse zum Feind.» Was können Sie in dieser Situation für Ihren Hund tun? «Lassen Sie ihn an dem Müllsack schnuppern oder tragen Sie den Müll ein bisschen herum, damit Ihr Hund merkt, dass er keine Angst vor ihm haben muss.» Sie sollten Ihren ängstlichen Vierbeiner auf keinen Fall isolieren, sondern ihn geduldig an Situationen heranführen, vor denen er Angst entwickelt hat. Wichtig ist dabei: Achten Sie auf seine Körpersprache und überfordern Sie ihn nicht. Überwinden Sie gemeinsam mit ihm seinen Schrecken, weiss er: Sie beide sind ein Team.
Professionelle Hilfe aufsuchen
«Es ist keine Schande, sich professionelle Hilfe zu suchen, wenn man mit dem Hund in der Pubertät überfordert ist», betont der Hundecoach. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Hunden in der Corona-Pandemie wurden viele Hunde zu früh von der Mutter getrennt oder von den Züchtern nicht optimal sozialisiert und auf ihre Umwelt geprägt. «Ein Welpe, der seine ersten Lebenswochen an einem abgelegenen Ort verbracht hat – ohne Verkehrslärm und andere Geräusche –, ist in der Grossstadt völlig überfordert», erklärt Oliver Weber. Zusätzlich waren die Hundeschulen geschlossen. «Die Besitzer tragen keine Schuld, wenn sie mit dem Welpen nicht zurechtkommen und es in der Hundepubertät noch schlimmer wird.» Mit einem/r Hundetrainer/in werden Problemhunde in ihrer gesunden Entwicklung gefördert.
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