Freundschaften zu pflegen ist eine Kunst für sich. Viele freudige Treffen und gegenseitige Hilfe machen eine Beziehung aus. Aber was tun, wenn der beste Freund oder die beste Freundin plötzlich weit wegzieht? So funktioniert Freundschaft auf Distanz.

Keine Illusionen

Freundschaft auf Distanz kann funktionieren und ein Wegzug muss bei Weitem nicht bedeuten, dass man sich nie wieder sieht. Doch damit das gelingen kann, muss einem klar werden, dass sich Beziehungen verändern.

Natürlich wird die Beziehung auf Entfernung nicht mit gleicher Intensität fortgesetzt werden können wie zuvor. Der Kontakt wird sich verringern, der Lebensalltag des anderen wird nicht mehr so leicht nachvollziehbar sein und viele Treffen voller Lachen und intensiver Gespräche fallen einfach weg. Dafür wird die Wertschätzung für intensive Freundschaften umso grösser und die Sehnsucht nach der schönen alten Zeit wird gefühlt jeden Tag mehr.

Daher sollte man sich zunächst der eigenen Gefühle bewusst werden. Denn oft entsteht gegenüber den Freunden eine Art Eifersucht, ähnlich wie in Liebesbeziehungen: Wie können sie ohne einen Spass haben? Warum lernen sie andere Menschen kennen? Besonders, wenn man selbst nicht sonderlich beziehungsfreudig ist, können einen solche Gefühle überwältigen. Achten Sie deshalb darauf, diese Gefühle nicht auf ihre Freunde zu projizieren, denn sie können nichts dafür und leiden genauso wie Sie, auch wenn das nicht direkt sichtbar ist.

Always look on the bright side

Die eigenen Gefühle zu kontrollieren, gilt gerade während des Kontakts. Egal ob als Video-Call oder Telefongespräch, es ist nicht dasselbe, wie sich gemeinsam im Café über den Alltag auszutauschen. In neuen Situationen neigt man gerne dazu, nur die negativen Dinge wahrzunehmen und an den Gesprächspartnern abzulassen. Was beim persönlichen Treffen oft kein Problem ist, kann aus der Ferne die Beziehung langsam zerstören. Denn wer sich öfter sieht, hat auch öfter Spass miteinander. Negative Gefühle gleichen sich aus und man behält ein positives Gefühl füreinander. Wenn hingegen beim wöchentlichen Video-Call immer nur gemeckert wird, dann bleibt dem Gesprächspartner gar nichts anderes übrig, als diese Telefonate mit einem negativen Gefühl zu verbinden. Und wenn sich die Frage stellt, ob man lieber das x-te Gespräch über Probleme des anderen führt oder mit dem neuen Nachbarn ein Gläschen Wein trinkt, dann wird man schnell zum erfreulicheren Ereignis tendieren. Achten Sie daher stets darauf, auch über etwas zu sprechen, worüber man gemeinsam lachen kann, wie die Witze längst vergangener Jahre.

Woher nehme ich die Zeit

Gemeinsame Zeit wird auf Entfernung noch knapper als sonst. Wenn man früher seine Freizeit noch gemeinsam verbracht hat, kommen im neuen Alltag auch neue Beziehungen ins Leben. Es kann nicht mehr einfach der Abend genutzt werden, um sich auszutauschen, weil man da bereits zu einem anderen Treffen eingeladen wurde. Kontaktpflege zu entfernten Freunden kommt daher oft auf die eingeplante Zeit für Treffen obendrauf. So kommt es vor, dass ein verabredetes Gespräch ausfällt oder verschoben wird. Seien Sie deshalb nicht sauer. Es ist unvermeidbar und bedeutet nicht, dass die freundschaftliche Wertschätzung weg ist. Leben entwickeln sich nun mal auseinander, besonders bei grossen Entfernungen.

Deshalb sollte die Zeit, die man miteinander verbringt, auch umso intensiver genutzt werden. Dafür eignen sich natürlich gegenseitige Besuche, doch das bedeutet oft, als Besuchender in den Alltag des anderen einzudringen und dass dieser deshalb nicht so viel Zeit haben wird.

Zusammen zu Reisen umgeht dieses Problem. Im Urlaub ist man unbeschwert und kann den gesamten Tag zusammen verbringen, hat keinen Stress und schafft wundervolle gemeinsame Erinnerungen.

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