Die Geschichte des Pride Month

Queer, bunt und politisch

Politisch sein und trotzdem Spass dabei haben? Was 1969 sehr ernst begann, ist inzwischen ein buntes Get-together. Bei der Teilnahme an «Pride» Veranstaltungen sollte man sich jedoch bewusst sein, dass es hier nicht ausschliesslich um Spass geht.

Prideparade, Plakate
Foto: Getty Images

Die Geschichte des «Pride Month» begann am 28. Juni 1969 mit den «Stonewall Riots» in New York. Ort des Geschehens war das «Stonewall Inn», eine Bar an der Christopher Street, die sich vor allem an ein queeres Zielpublikum richtete. Wie so häufig führte die Polizei eine unbegründete Razzia durch, um die Personalien der Gäste zu registrieren. Zum ersten Mal wehrten sich die queeren Personen gegen das willkürliche, diskriminierende Verhalten der Staatsmacht und bewarfen die Polizisten mit Steinen. Die mutigen Dragqueens und Transpersonen Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera, sollen gemeinsam mit anderen «Street Queens» die ersten Steine geworfen haben. Daraufhin folgten zahlreiche Strassendemonstrationen und Aufstände. Mit dem «Pride Month» und dem Christopher Street Day (CSD) – wie die «Pride Parade» in der Schweiz, Deutschland und Österreich auch genannt wird – lebt die Tradition dieser Demonstrationen fort.

DIE QUEER COMMUNITY

Clifford erinnert sich: «Es war solch eine Freude und Überraschung, die wir als queere Männer im politisch unterdrückten Südafrika empfanden, als wir in den späten 60er und 70er Jahren von der Rebellion der Queer Community in Kalifornien hörten. Überraschung, weil unsere queeren Freunde im Ausland der Gewalt, den Angriffen, Verhaftungen und Beschimpfungen durch die homophobe Polizei widerstanden hatten und aus Protest auf die Straße gegangen waren, was damals eigentlich undenkbar gewesen war. Und Freude, weil die Gemeinschaft nun offen ihr Anderssein feiern konnte und sich zusammengetan und Stellung bezogen hatte, um sich zu outen und sie selbst zu sein. Es war, als ob wir die Erlaubnis bekamen, aus dem Versteck zu kommen und die Scham und die Schande, queer zu sein, hinter uns zu lassen.»

Es war ein langer Kampf, für queere Personen, Akzeptanz auf breiter Ebene zu erlangen. Ein Kampf, der bis heute andauert. Um auf kontinuierliche Missstände aufmerksam zu machen und für Gleichberechtigung und Akzeptanz zu demonstrieren, riefen die queeren Personen mit vereinten Kräften eine Parade ins Leben, die heute als «Pride Parade» bekannt ist. Der englische Begriff «Pride», zu Deutsch Stolz, ist Programm der Parade. Gefeiert wird die Zugehörigkeit zur LGBTQIA+ (lesbian, gay, bisexual, tanssexual/transgender, queer, intersexual, asexual) Community. Zelebriert wird eben jene Diversität, frei von Scham, sondern mit Stolz und Freude. Eine «Pride Parade» ist DIE Gelegenheit, die LGBTQ+ Gemeinschaft zu feiern. Freiheit ist ansteckend und genau darum geht es: Sich frei zu entfalten und das wahre Selbst ausleben zu können. Sie zählen sich selbst nicht zur queeren Community und sind auf einer «Pride Parade»? Vergessen Sie bei der einzigartigen Atmosphäre nicht, dass Toleranz essentiell ist. Feiern Sie gemeinsam Vielfalt, Respekt, Akzeptanz und alle Fortschritte, die bereits erzielt worden sind.

Kern der Pride war und ist ein Aufbegehren, das nicht nur alle Geschlechter, sondern auch alle Nationalitäten gleichermaßen betrifft. Die queere Gemeinschaft steht geschlossen gegen jegliche Form von Diskriminierung, für ein gleichberechtigtes und friedvolles Zusammenleben - und das nicht nur über dem Regenbogen, sondern hier und jetz.

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