Auf den Hund gekommen

Hundeerziehung für Anfänger

Für viele ist in der Pandemie ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: endlich einen kuscheligen Vierbeiner aufzunehmen. Die Hundeerziehung von Welpen birgt aber einige Fallstricke. Der Hundecoach Oliver Weber verrät seine goldenen Regeln.

Frau mit Hund
Foto: Getty Images

Wenn Sie seit Kurzem zu den glücklichen Hundebesitzern gehören, haben Sie sich bestimmt schon mit dem Thema Erziehung beschäftigt. Für ein stressbefreites Miteinander von Mensch und Tier ist sie unabdingbar. Doch wie erziehen wir Hundewelpen richtig? Oliver Weber ist Hundetrainer für verhaltensauffällige Hunde und Geschäftsführer des «Der Dog Coach Trainings-Zentrums Schweiz» ((https://der-dog-coach.ch)). Die fünf wichtigsten Regeln des Experten:

1. Grundregel: Den Hund auf seine Umwelt prägen

«Neue Hundebesitzer sollten sich für die Hundeausbildung zunächst einmal fragen: Was möchte ich mit meinem Hund hauptsächlich tun? Wo bewegen wir uns zusammen am meisten?», erklärt Oliver Weber. Denn Hunde sollten so früh wie möglich auf ihre Umwelt geprägt und sozialisiert werden, um sich gut zu entwickeln. «Der Halter sollte mit seinem Welpen verschiedene Situationen erleben, etwa mit ihm zum Einkaufen gehen, einen Bahnhof besuchen, mit einem öffentlichen Verkehrsmittel fahren oder eine Schule aufsuchen.» Dabei lernt er Schritt für Schritt den Umgang mit Geräuschen, Menschen, Kindern und anderen Hunden.

2. Grundregel: Den Hund nicht überfordern

«Da Welpen schnell überfordert sind, sollte man sie neuen Reizen nur etwa zehn bis 15 Minuten aussetzen und dabei immer auf ihre Körpersprache achten», rät der Hundecoach. Je nach Charakter können junge Hunde neue Situationen besser oder schlechter verkraften. Alle benötigen aber Zeit, um neue Eindrücke zu verarbeiten. Ein kurzer Spaziergang durch den Baumarkt oder Bahnhof ist für den Anfang also ausreichend.

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3. Grundregel: Vertrauen aufbauen

«Viele Menschen glauben, es ist wichtig, dass der Welpe sofort klassische Befehle wie Sitz, Platz und Fuss beherrscht – viel entscheidender ist aber, dass ein Grundfundament aus Vertrauen und Respekt aufgebaut wird», erklärt Oliver Weber. «Die klassische Ausbildung in der Hundeschule ist meist nur eine formelle Sache: Die Kommandos sitzen bei jungen Hunden sehr schnell.» Doch ohne den nötigen Respekt übernehmen Hunde trotzdem wieder die Führung. «Denn Erziehung basiert auf Beziehung.» Um klarzumachen, dass der Halter das Sagen hat, ist es entscheidend, klar, ruhig, bestimmt und immer authentisch mit dem Tier zu kommunizieren.

4. Grundregel: Regeln aufstellen und Grenzen setzen

Je früher Welpen an Umgangsregeln gewöhnt werden, desto besser. Oliver Weber empfiehlt ab Tag eins klar zu kommunizieren, was der Hund darf und was er nicht darf. «Viele Menschen finden ihren Welpen so süss, dass sie ihm anfangs nichts zumuten wollen – wenn allerdings keine Regeln vorgegeben werden, macht sich der Hund seine eigenen.» Und diese können ihn selbst oder die Menschen, mit denen er zusammenlebt, gefährden, etwa wenn er am Stromkabel knabbert oder seine Zähne beim Spiel mit kleinen Kindern austestet.

5. Grundregel: Zum richtigen Zeitpunkt positiv bestärken

Um Regeln durchzusetzen, muss der Hund positiv bestärkt werden. Funktioniert Hundeerziehung ohne Leckerlis? «Leckerlis sollten Sie eher weniger einsetzen, sondern hauptsächlich mit der Körpersprache loben», rät Oliver Weber. Das klappt, wenn die positive Bestärkung unmittelbar auf das Verhalten erfolgt. Kommt sie eine Minute später, verknüpft der Hund sie bereits mit etwas anderem. Das gilt auch für negatives Verhalten: Kommen Sie etwa nach Hause und Ihr Welpe hat das Sofa verwüstet, versteht er überhaupt nicht, worum es geht, wenn Sie ihn mit Ablehnung strafen. «Dann verliert er das Vertrauen in seinen Halter, weil er die Reaktion nicht mit dem Sofa verknüpft», so Weber.

Huund auf Sofa
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