Starke Abwehr, stabiler Kreislauf
Darum ist Eisbaden eine gute Idee
Haben Sie auch schon die Verrückten gesehen, die sich bei Minusgraden zum Eisbaden treffen? Spielen Sie vielleicht sogar selbst mit dem Gedanken, es mal auszuprobieren? Mit der richtigen Technik hat das Eisbaden viele Vorteile für Körper und Geist.
Es ist ein Bild, das Normalsterbliche schon beim Zuschauen frösteln lässt: Unerschrocken tauchen Eisschwimmer in weniger als fünf Grad kaltes Wasser ein, während andere mit dicker Daunenjacke staunend am Uferrand stehen. Wie schaffen die das bloss? Und warum tun sie das? Tatsächlich ist Eisbaden gesund. Es härtet ab und stärkt das Immunsystem. Der Körper produziert mehr weisse Blutkörperchen, die Bakterien und Viren abwehren. Der Kreislauf wird stabiler, wodurch sogar Fröstelnaturen auf Dauer robuster werden.
Eisbaden braucht Vorbereitung
Spezielle Trainingsprogramme bereiten den Körper auf die Grenzerfahrung vor. Bestens geeignet ist die Wim Hof-Methode, entwickelt von dem Extremsportler „The Iceman“. Der mittlerweile 62-jährige Niederländer kann auch bis zu zwei Stunden im Eiswasser verbringen. Dazu setzt er eine spezielle Atemtechnik ein, die er in einem Online-Programm vermittelt.
Eisbaden kann gefährlich sein, deshalb sollte es immer in Begleitung trainiert werden. Wählen Sie ein stilles Gewässer. Strömungen könnten Sie mitreissen, zudem fühlt sich fliessendes Wasser noch kälter an. Steigen Sie langsam und fokussiert ins Wasser. Einfach hineinzuspringen und unterzutauchen, kann zu einem Kälteschock und schlimmstenfalls zum Herzstillstand führen. Für Menschen mit Herz-Kreislauf- oder Gefässproblemen ist Eisbaden tabu. Wenn Sie es bis zur Brust ins Wasser schaffen, ist das Ziel erreicht. Der Kopf bleibt über Wasser, ebenso die Hände. Tragen Sie eine Kopfbedeckung und Handschuhe. Neoprenschuhe schützen die Füsse und sorgen für besseren Halt im Wasser. Atmen Sie tief und gleichmässig. So gelangt mehr Sauerstoff in den Organismus und unterstützt die Wärmeproduktion.
Fünf Minuten reichen zu Beginn völlig aus. Fortgeschrittene können bis zu 15 Minuten ausharren. Bleiben Sie sanft in Bewegung, ohne zu schwimmen. Denn durch jede Bewegung verlieren Sie viel Energie. Echtes Eisschwimmen ist nur etwas für extrem Trainierte! Wenn Sie merken, dass das Atmen schwerer wird, das Herz stolpert, Sie Panik bekommen oder plötzlich sehr müde sind: Sofort raus aus dem Wasser!
Trocknen Sie sich gut ab, wenn Sie aus dem Wasser kommen und schlüpfen Sie in lockere, warme Kleidung, die sich leicht anziehen lässt. Die nassen Badesachen kommen in eine Tüte. Nach dem Eisbaden wird kein Sport mehr getrieben, sondern lieber eine Tasse Tee getrunken. Regelmässiges Eisbaden zweimal pro Woche bringt den besten Effekt. Zu häufige Eisbäder können hingegen den Organismus schwächen.
Falls ein See nicht in erreichbarer Nähe liegt, funktioniert das Eisbaden auch in der heimischen Badewanne, zu drei Teilen mit kaltem Wasser und zu einem Teil mit Eis gefüllt. Achtung: Mit kalten Gliedmassen kann es schwierig sein, aus der Badewanne wieder auszusteigen. Lassen Sie sich Zeit, damit Sie nicht abrutschen. Stellen Sie zudem sicher, dass eine vertraute Person in Hörweite ist und bei Bedarf zur Hilfe springen kann.
Eisbaden für die Psyche
Das Eisbaden ist auch ein Wechselbad der Gefühle. Der Körper schüttet nach dem ersten Schreck Adrenalin und Endorphine aus. Das hebt die Stimmung und gibt Power für den Tag. Eine britische Studie zeigte sogar antidepressive Effekte. Nachts ist der Schlaf tiefer – auch das unterstützt das Immunsystem. Die Erfahrung der Selbstbeherrschung stärkt zudem das Selbstbewusstsein. Beim Eisbaden sind wir voll im jetzigen Moment, der Kopf wird frei, Alltagssorgen haben Sendepause. Danach starten wir befreit in den Tag.