Sonnenschutz richtig verwenden
Die Menge macht‘s
Hand aufs Herz: Wie ernst nehmen Sie Sonnenschutz? Kennen Sie beispielsweise die richtige Auftragsmenge von Sonnencreme? Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich noch effizienter vor UV-Strahlen schützen können:
Sonnencreme «ohne Chemie»
Achten Sie beim Kauf von Sonnencreme auf unrealistische Versprechen, die auf der Verpackung beworben werden: Es ist beispielsweise nicht möglich, Sonnencremes «ohne Chemie» herzustellen, da unsere gesamte Umwelt aus chemischen Verbindungen besteht. Das gilt sogar für die natürlichsten Stoffe wie Wasser oder Sauerstoff. Deren chemische Formeln lauten H20 und O2. Gleichsam werden Sie kaum einen physikalischen Filter finden, der in der richtigen Auftragsmenge nicht weisselt – selbst, wenn er so beworben wird.
Produkte, die derartiges versprechen, können natürlich trotzdem sehr gut formuliert sein und effektiv schützen. Sie müssen sich nur bewusst machen, dass diese Versprechen irreführend sein können.
Die richtige Auftragsmenge
«Sonnencreme sollte am besten aufgetragen werden, bevor Sie in die Sonne gehen,» empfiehlt Dr. Nadja Galliker vom IZZ. «Physikalische Filter wirken sofort, chemische erst nach etwa einer halben Stunde. Vielen meiner Patienten, beispielsweise mit Rosazea, empfehle ich täglich am Morgen einen Sonnenschutz als Tagescreme.»
Entscheidend ist zudem die richtige Auftragsmenge. Im Gesicht muss etwa ein Gramm aufgetragen werden, um den ausgelobten Lichtschutzfaktor zu erreichen. Als Faustregel gilt: Eine Fingerlänge Creme entspricht grob der benötigten Auftragsmenge. Wer weniger nimmt, muss damit rechnen, nicht optimal vor der Sonne geschützt zu sein. Ausserdem sollten Sie Sonnencreme nicht mit anderen Cremes mischen, da dies die enthaltenen Filter destabilisieren kann. Wenn Sie sich viel im Freien aufhalten, sollten Sie zudem daran denken, regelmässig nachzucremen.
Kosmetik mit Lichtschutzfaktor
Auf die Frage, wie sinnvoll Pflege- oder Make-Up-Produkte mit integriertem Lichtschutzfaktor seien, antwortet Dr. Galliker: «Das ist die einfachste Art, um täglich einen Sonnenschutz zu haben. Ich versuche dies immer grundsätzlich zu empfehlen, da man dann nicht zu viel machen und daran denken muss. Wichtig ist, dass es Produkte mit mindesten SPF 30 sind.»
Zu beachten ist jedoch, dass es schwierig ist, die empfohlene Auftragsmenge mit Make-Up-Produkten zu erreichen, da zu viel Make-Up schnell unnatürlich auf der Haut sitzt. Hier wäre es also umso wichtiger, auf einen hohen Lichtschutzfaktor zu setzen, da dies eine geringere Auftragsmenge zumindest teilweise kompensieren kann.
Zusätzlicher Schutz
Die Sonne scheint nicht an jedem Tag gleich stark. Wann also reicht Sonnencreme als alleiniger Schutz vor UV-Strahlen nicht mehr aus? Welche Massnahmen sollten in diesem Fall noch ergriffen werden? Dr. Galliker rät dazu: «Jedes Sonnenschutzprodukt in Cremes oder Gelform wirkt nur für wenige Stunden. Bei starkem Schwitzen oder langer Exposition, etwa beim Wandern, ist ein mechanischer Schutz viel wichtiger. Heutzutage gibt es UV-Kleidung in allen möglichen Varianten, auch traditionelle Sonnenhüte sind empfehlenswert. Auch Bäume schützen. Zudem sollten darauf geachtet werden, die Sonne in den Mittagsstunden zu meiden und sich eher am Morgen oder am späten Nachmittag draussen aufzuhalten.»
Warum Sie das ganze Jahr über Sonnencreme verwenden sollten, verraten wir Ihnen hier.