Die Ursachen von Gelenkschmerzen:

Was Sie über Rheuma, Arthrose und Co. wissen müssen

Gelenkschmerzen haben viele Gesichter und vielfältige Ursachen. Wir erklären, wieso auch junge Menschen unter chronischen Gelenkschmerzen leiden können, wie sich Arthrose und Arthritis unterscheiden und wann der Gang zum Arzt Sinn macht.

Frau hält sich am Knie
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Rheuma als Sammelbegriff

Manchmal treten Gelenkschmerzen plötzlich auf, manchmal als Konsequenz einer übermässigen Belastung, und bei gewissen Leuten gehören sie als ständiger Begleiter zum Alltag. Gelenkschmerzen kommen in unzähligen Variationen vor. Doch fast immer handelt es sich um eine Form von Rheuma. Denn Rheuma bezeichnet nicht eine einzige Krankheit. Vielmehr handelt es sich um einen Sammelbegriff für über 200 verschiedene Erkrankungen, die überwiegend am Bewegungsapparat auftreten.

Allen rheumatischen Erkrankungen gemeinsam sind stechende oder dumpfe Schmerzen. Betroffen sein können Gelenke, Wirbel, Knorpel, Gelenkinnenhaut, Sehnen, Muskeln oder Nerven. Oft gehen die Schmerzen einher mit einer eingeschränkten Beweglichkeit.

 

Die Ursachen von Gelenkschmerzen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die rheumatischen Erkrankungen anhand ihrer Ursachen in vier Gruppen eingeteilt:

 

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen

Bei dieser Form handelt es sich um eine Störung des Immunsystems: Dieses greift fälschlicherweise die eigenen Gelenke und Gewebe an und zerstört sie. Wieso dies passiert, ist bisher nicht vollständig geklärt. Das bekannteste Beispiel ist die rheumatoide Arthritis.

 

Degenerative Erkrankungen

Bei dieser Form schmerzen die Gelenke, weil die Knorpelschicht darin beschädigt ist. Die Ursachen können altersbedingte Abnutzung, eine Überbelastung durch exzessiven Sport oder Übergewicht sein. Da es sich um eine Abnutzungserscheinung handelt, steigt die Wahrscheinlichkeit dieser Art der Erkrankung mit zunehmendem Alter. Das bekannteste Beispiel ist die Arthrose.

 

Weichteilrheuma / Überbelastung

In diesem Fall entstehen die Gelenkschmerzen durch eine Überlastung von Muskeln, Sehnen und anderen Weichteilgeweben, zum Beispiel durch exzessiven Sport, eine falsche Haltung oder durch psychische Belastung. Die bekanntesten Beispiele sind der Tennisellbogen und der «steife Nacken».

 

Pararheumatische Erkrankungen

Bei dieser Art von Rheuma lösen Erkrankungen ausserhalb der Bewegungsorgane rheumatische Beschwerden aus, zum Beispiel Stoffwechselkrankheiten. Beispiele dafür sind Osteoporose und Gicht.

 

Mann sitzt auf Bett und hält sich am Nacken und Rücken
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Arthrose: Die häufigste Ursache von Gelenkbeschwerden

Wo zwei Knochen aufeinandertreffen, ist die Gelenkfläche von einer Knorpelschicht umgeben. Diese wirkt als eine Art Stossdämpfer, der jede Bewegung abfedert und die Belastung gleichmässig auf das Gelenk verteilt. Bei einer Arthrose ist die Knorpelschicht durch Abnutzung beschädigt, sodass die Knochen schmerzhaft aufeinander reiben.

Die Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung bei Erwachsenen und die häufigste Ursache für chronische Gelenkschmerzen im Alter. Es gibt jedoch wirksame Therapien, welche die Schmerzen lindern und den Knorpel stärken.

 

Rheumatoide Arthritis: Die schmerzhafte Autoimmunkrankheit

Arthritis bedeutet nichts anderes als eine Entzündung der Gelenke. Es gibt dafür vielfältige Ursachen. So können zum Beispiel Stoffwechselerkrankungen oder Bakterien eine Gelenkentzündung auslösen.

Die häufigste Form ist die rheumatoide Arthritis, bei der die körpereigene Abwehr fehlgesteuert ist. Sie greift die eigenen Gelenke an und zerstört sie. Wieso dies passiert, ist noch ungeklärt. Die meisten Menschen erkranken zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr an rheumatoider Arthritis. Jedoch ist eine Erkrankung in jedem Alter möglich, auch bei Kindern.

Anfangs spüren Betroffene Schmerzen in den Finger- und Zehengelenken und leiden morgens unter einer Steifigkeit der Gelenke. Die Gelenke entzünden oft plötzlich, schwellen an und schmerzen. Mit der Zeit können die chronischen Entzündungen die Gelenke schwer beeinträchtigen. Oft sind die Schübe auch von Fieber, Müdigkeit und Unwohlsein begleitet.

Um zu verhindern, dass die betroffenen Gelenke irreversibel beschädigt oder gar zerstört werden, muss die rheumatoide Arthritis möglichst frühzeitig behandelt werden.

 

Suchen Sie frühzeitig einen Arzt auf

Schmerzt ein Gelenk länger als zwei Wochen oder treten immer wieder an derselben Stelle Schmerzen auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt, wenn Gelenke schmerzen und ohne ersichtlichen Grund die klassischen Anzeichen einer Entzündung zeigen, wie zum Beispiel Rötungen, Schwellungen und Überwärmung. Denn sowohl bei Arthrose als auch bei rheumatoider Arthritis gilt: Je früher eine Therapie beginnt, desto eher können bleibende Gelenkverformungen und Einschränkungen in der Beweglichkeit verhindert werden.

 

Untersuchung beim Arzt
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Was wirklich gegen Gelenkschmerzen hilft, erfahren Sie hier.

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