Pilze im Wald: Darauf müssen Sammler achten
«Als Anfänger vorerst nur Röhrlinge sammeln»»
Jeder kann Pilze sammeln. Hier gilt allerdings ganz besonders: Eine gute Vorbereitung und gesunde Vorsicht sind essenziell. Der Pilzexperte und Buchautor Markus Flück («Welcher Pilz ist das?») gibt in Consumo wertvolle Tipps für volle Körbe.
Was sind beim Pilze Sammeln die wichtigsten Regeln für Anfänger?
«Am besten mache ich mich erstmal mit einem Buch schlau und nehme an einem Pilz-Kurs oder Workshop teil. Keine weissen Pilze sammeln und Pilze immer bei einer Pilzberatungsstelle zur Kontrolle vorzeigen.»
Welche Pilze sind für Anfänger am einfachsten gefahrlos zu sammeln?
«Es gibt grundsätzlich keine Pilze die man anhand von Farbe, Grösse oder Form einfach als essbar taxieren kann. Deshalb als Anfänger vorerst nur Röhrlinge sammeln! Man muss jedoch bereits wissen, dass das Merkmal Röhren auf der Hutunterseite einen Röhrling ausmacht. Das Ganze ist jedoch nicht völlig gefahrlos. Muss man doch wissen, dass der nicht bitter schmeckende Satans-Röhrling der giftigste unter den Röhrlingen mit Magen-Darm Giften ist. Den sollte man vorher bereits kennen. Es gibt noch weitere giftige Arten der Röhrlinge, die jedoch bitter schmecken. Deshalb bitter schmeckende Röhrlinge nicht sammeln.»
An welchen Stellen im Wald verstecken sich welche Pilze?
«Viele Pilze sind direkt bei den Wirtsbäumen zu finden. Eine grosse Anzahl Arten haben sich auf Fichten spezialisiert, einige kommen unter bei Buchen, Birken, Eichen, Tannen, Pappeln und weiteren Baumarten vor. So findet man den Fichten-Steinpilz bei der Fichte, den Birkenpilz bei Birke, den Lachsreizker bei Tanne.»
Sind alle zur selben Zeit reif?
«Pilze findet man vor allem von Frühling bis in den Spätherbst. Morcheln kommen nur im Frühling und in höheren Lagen bis in den Sommer vor. Der Flockenstielige Röhrling ist ab Mai oft der erste Röhrling im Jahr. Wenn die Witterung eher heiss ist, gefällt es dem Sommer-Steinpilz, der dann bereits ab Juni gefunden werden kann.
Am artenreichsten sind jedoch die Monate August bis Oktober. Die meisten Pilzarten brauchen eine bestimmte Feuchtigkeit um sich zeigen zu können. Ist das Quecksilber im Wald über 27 Grad Celsius, stellen die meisten Arten das Wachstum ein. Oft kommen die Pilze zeitlich in Schüben, so dass sie einmal zwei oder mehrere Wochen ausbleiben können.»
Wie erfahre ich, wo ich meine gesammelten Pilze prüfen lassen kann?
«Das geht am schnellsten über die Umkreissuche der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz: www.vapko.ch
Ihr wichtigster Rat an alle Pilzsammler?
«Zur Natur Sorge tragen, örtliche Pilz-Schonzeiten und Sammelbeschränkungen ausfindig machen, nur die Menge sammeln, die man auch verwerten kann. Ausserdem alte, madige Exemplare stehen lassen. Und: Vorsicht mit Apps! Ein Pilz-App auf dem Smartphone ist keine Versicherung, um wirklich die essbaren Pilze von den giftigen sicher zu unterscheiden. Pilze unbedingt bei einer Pilzberatung oder Pilzkontrolle zeigen lassen.»
Wie eine Pilzsuche zu einem kleinen Familienabenteuer werden kann, lesen sie hier