DJ Bobo im Interview
Text: Cécile Stäger
Der Popstar über seine neue Show und sein Erfolgsgeheimnis
Im Januar 2019 findet die Weltpremiere seiner neuen Tour «KaleidoLuna» statt. Der weltbekannte Schweizer Popstar DJ BoBo hat auch mit 50 Jahren noch nicht genug von der Bühne. Was ist das Geheimnis für seinen Erfolg und worauf dürfen sich die Fans bei seiner neuen Show «KaleidoLuna» freuen? Wir haben direkt bei ihm nachgefragt.
DJ BoBo, KaleidoLuna ist bereits dein 14. Studioalbum! Was ist dein Geheimnis, dass du auch nach 27 Jahren noch so erfolgreich auf der Bühne stehst?
Mein Ziel ist es, immer wieder etwas Neues zu kreieren, eine neue Bühne, neue Musik, ein neuer Mix aus visuellen Elementen usw. Sowohl für die Menschen als auch für mich selber. Ich brauche das, sonst würde ich mich ab mir selber langweilen.
Was bedeutet KaleidoLuna bzw. wie kamst du auf den Namen?
Das ist ein Fantasiename, der für die Zukunft steht, aus der wir kommen. Zur Eröffnung der Show steigen wir aus einem fliegenden Raumschiff. Ich hoffe, dass es bis dahin gut landen kann. Wir sind gerade noch in der Probephase. (lacht)
Der Name KaleidoLuna steht auch für eine Fantasiewelt zwischen Raum und Zeit, inspiriert durch Filme wie Herr der Ringe oder Game of Thrones. Dies lässt uns viel Spielraum für visuelle Kreativität.
Bei deiner Show werden die Zuschauer also in eine Fantasywelt eintauchen…
Genau, es ist eine fantastische Reise durch eine Welt, die uns an verschiedene Orte führt.
Worauf können sich die Fans besonders freuen?
Es wird ein absolutes Mega-Highlight geben, aber ich darf es leider noch nicht verraten, es soll für die Zuschauer ja eine Überraschung sein. Bisher gab es in meinen Shows immer ein Highlight, wie etwa das Piratenschiff oder das fliegende Piano.
«KaleidoLuna steht für eine Reise durch eine Fantasiewelt.»
Wirst du auch alte Hits spielen?
Ja klar. Wir machen unsere Shows immer nach der 3:1-Regel: 75 % alte Songs, 25 % neue. Für mich ist das eine Verpflichtung gegenüber meinen Fans. Ich selber bin nämlich immer enttäuscht, wenn Künstler ihre alten, bekannten Songs nicht spielen.
Ein Grossteil unseres Erfolges ergibt sich daraus, dass die Leute ihre Jugend wieder abholen. Sie wollen die Songs hören, die sie kennen und mit denen sie aufgewachsen sind.
Wie muss man sich das vorstellen: Wie entstehen deine Songs – bzw. wie entsteht so eine Show?
Das ist verwandt. Im Falle von KaleidoLuna hatten wir zuerst den Namen für die Show und daraus sind dann die Songs entstanden. Der erste Song «Colors of the World» hat z. B. die Aufgabe, zwischen zwei Welten zu wechseln. Dafür haben wir afrikanische Elemente eingebaut. Die Idee ist, dass man in eine Welt geführt wird, die afrikanisch angehaucht ist. Wir machen also im Grunde einen Soundtrack zur Tour, vergleichbar mit einem Filmsoundtrack.
Was macht deiner Meinung nach eine gute Show aus?
Eine gute Dramaturgie ist das Wichtigste und gleichzeitig das Schwierigste. Man muss einen Spannungsbogen aufbauen können. Nach einer halben Stunde sollte man die Leute vollständig abgeholt und in den Bann geschlagen haben, sodass sie nicht mehr an die Wäsche zu Hause denken.
Was gibt dir der Auftritt auf der Bühne? Wie ist es, wenn dir tausende von Leuten zujubeln?
Der Moment auf der Bühne ist für mich ein Austausch von Emotionen. Ich kann aber nie so viel geben, wie ich vom Publikum zurückbekomme. Und auf der Bühne spürt man die positive Energie, die durch die Musik freigesetzt wird. Man muss diesen Moment aber richtig einordnen können: Die Leute kommen nicht wegen mir, sondern wegen des Ganzen.
Hebt man da nicht ab?
Doch, aber man kommt dann nach und nach wieder runter – spätestens, wenn man am Tag darauf den Kindern um 7 Uhr morgens Frühstück macht. (lacht) Es ist aber nicht ganz einfach, diese Balance zwischen Alltag und Künstler-Bubble zu fi nden. Es gibt ja genug Künstler, die den Anschluss an das echte Leben verpassen. Dann weiss man nicht mehr, wer oder was echt ist. Man glaubt, dass das Bühnen-Leben die Realität ist und braucht immer dieses Adrenalin.
Eine Tournee ist wie eine eigene Welt, mit Köchen und einem Team in einer geschlossenen Bubble und wenn das vorbei ist, muss man damit zurechtzukommen. Meine Familie hilft mir, auf dem Boden zu bleiben und aus dieser Bubble wieder rauszukommen.
> DJ BoBo in seinem Element: «Auf der Bühne spürt man die positive Energie, die durch die Musik und die Leute freigesetzt wird.»
Wie ist es für dich, in deiner Heimat aufzutreten?
Gar nicht so einfach. (lacht) Es ist sehr intim in der Schweiz, jeder hat irgendwo eine Verbindung zu mir und fordert mehr von mir, das ist sehr speziell. Ich fühle ich mich hier manchmal wie Troubadix im gallischen Dorf. Wenn ich ein Konzert gebe, lassen sie mich spielen, aber danach schicken sie mich wieder auf den Baum. (lacht)
Niemand ist so kritisch wie die Schweizer. Aber das ist OK, ich bin ja selber auch so.
«Der Moment auf der Bühne ist für mich ein Austausch von Emotionen.»
Die Musikbranche hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Wie geht man als Künstler damit um?
Wir haben diese Entwicklung zum Glück sehr früh erkannt und z. B. bereits seit 2007 einen YouTube-Kanal. Man darf sich dem Wandel nicht verschliessen, sondern sollte die neuen Sachen sofort annehmen. Die Umsätze gingen zwar zurück, aber wir haben neue Formen gefunden und nutzen die neuen Technologien zu unserem Vorteil. Dagegen zu kämpfen bringt nichts, da man die Entwicklungen nicht aufhalten kann.
Was bedeutet Musik für dich?
Das hat sich mit den Jahren verschoben. Als Junge wollte ich in einer Band Schlagzeug spielen, dann kam Breakdance und schlussendlich der DJ. Ich wollte einfach einen Song mit meinem Namen kreieren, für Leute, die dazu tanzen. Das hat erst bei meinem 4. Song geklappt. Ich hatte keine grossen Ziele, habe nie an die Charts gedacht, nur an die Tanzfläche. 1992 kam dann der internationale Durchbruch. Meine Musik ist nicht für ein bestimmtes Land gemacht, sondern für den Dancefloor. Ich hätte mir auch nie vorstellen können, Musik auf Schweizerdeutsch zu machen. Für mich gehörte immer Englisch auf den Dancefloor.
Wo und wie lässt du dich für deine Musik und Shows inspirieren?
Wir sind momentan näher beim Cirque du Soleil als als bei einem klassischen Konzert. Das heisst, die Inszenierung ist sehr wichtig für uns. Wir sind ein fünf-köpfiges Kreativ-Team, die Ideen entwickeln sich laufend und im Austausch. Schlussendlich geht es auch darum, was finanziell und technisch möglich ist.
Was ist dein persönlicher Tipp für Erfolg?
Man soll die Ziele nur so hoch stecken, dass man sie erreichen kann. Wenn man sie zu unrealistisch setzt, ist man schnell frustriert. Lieber geht man Step für Step vor und setzt sich kleine Ziele, die man auch erreichen kann. So hat man Erfolgserlebnisse.
Meine ersten drei Songs waren z. B. alles Flops, aber ich habe das nicht so gesehen, sondern hatte Freude daran, sie zu machen.
Lieber René, vielen Dank für das Gespräch,
die Consumo-Redaktion
KaleidoLuna – so heisst das neue Album von DJ Bobo
DJ Bobo tritt am 30. Mai 2019 in der Postfinance Arena in Bern und am 9. Juni 2019 im Hallenstadion in Zürich auf.
Falls Sie die Show besuchen möchten, können Sie den Bestelltalon für die Tickets direkt hier herunterladen, ausdrucken und ausfüllen.
Die Tickets sind auch online verfügbar unter www.djbobo.ch