Die Basler Fasnacht ist UNESCO-Weltkulturerbe
Masgge, Larve und Goschdym
Die Basler Fasnet ist die bedeutendste protestantische Fasnacht der Welt und seit 2017 UNESCO-Weltkulturerbe, für Consumo Grund genug, sich die aussergewöhnlichen Larven (Masken) der Basler Fastnächter*innen und ihren Ursprung genauer zu betrachten.
UNESCO-Weltkulturerbe
In seiner repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit würdigt das Kommittée die Einzigartigkeit sowie die reiche Tradition der Balser Fasnacht. Das immaterielle Kulturerbe beinhaltet Bräuche und Handwerkskunst aber auch kulturelle Ausdrucksformen, dies können Musik, Theater und Tanz sein.
Geschichte der Basler Fasnacht
Wie viele andere Bräuche zur Fasnacht, ist auch die Basler auf germanisch-keltische Ursprünge zurückzuführen, deren Hintergründe auf Winteraustreiben, Fruchtbarkeitsritualen und Ahnenkult beruhen. Das älteste Dokument zur Basler Fasnacht datiert auf 1376, ältere Unterlagen sind leider nicht erhalten, aber es ist davon auszugehen, dass die Tradition noch älter ist.
Masgge, Larve und Goschdym
Die Basler Fasnacht lebt von den unterschiedlich kostümierten Gestalten, die sich in drei Kategorien einteilen lassen: Klassische Kostüme, Zugskostüme und Kostüme nach individueller Fantasie und Kreativität. Unter den klassischen Kostümen, welche die langen Traditionen repräsentieren, finden sich der Waggis, die Alti Dante, der Dummpeter, der Ueli, der Harlekin und der Blätzlibajass. Allen gemeinsam ist die Absicht, absolut anonym und unerkannt zu bleiben.
Harlekin
Der Diener aus der Commedia dell’arte wurde ursprünglich Arlecchino genannt. Er kommt mit mystisch schwingendem Cape daher und einen melancholischen Blick. Auffallend ist der venezianisch anmutende Zweispitzhut.
Alti Dante
Die Alti Dante wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erst so richtig populär und ist die humoristische Nachahmung der gehobenen Balser Gesellschaft. Ihre Kleidung erinnert an die Biedermeierzeit mit opulenter Haarpracht und oder Kopfbedeckung. Ihr Ausdruck ist geprägt von der übertrieben spitzen Nase, meist mit Brille und oft auch mit einem Kussmund. So soll sie durchaus gewollt hochnäsig wirken.
Dummpeter
Zum Dummpeter gibt es unterschiedliche Überlieferungen, eine davon besagt, dass er kein «R» sprechen konnte und damit eine Dumpete aus der Trompete gemacht hat, und so aus dem ursprünglichen Drummpeter ein Dummpeter wurde. Seine Augen blicken in den Himmel, was ihm ein verträumtes liebliches Aussehen verleiht. Aufgrund seiner kindlichen Pauspacken lieben ihn vor allem Piccolospieler*innen.
Blätzlibajass
Sein Kostüm ist übersäht mit unzähligen Blätzlis und zusammen mit dem Wort Bajass (baseldeutsch für Bajazzo) - also dem italienischen Clown der Commedia dell’arte - ergibt sich sein Name. Doch es ist auch denkbar, dass er aus der in Frankreich beheimateten Comédie-italienne stammt, wo er Paillasse genannt wurde. Unabhängig davon verbreitet der Narr mit seiner spitzen Nase und dem lachenden Riesenmund gute Laune. Die zahlreichen sich überlappenden Stofflaschen machen ihn zu eines der aufwändigsten Kostüme, so kann man bis zu 8.000 Franken rechnen für Material und Handarbeit.
Waggis
Sein Kostüm erinnert an die Kleidung, die elsässische Bauern früher trugen, daher liegt die Vermutung nahe, dass diese ihm Inspiration waren. Die Nase und die wilde Haarpracht des Waggis wurden über die Jahre immer opulenter. Gigantische Ausmasse haben oft auch die Zähne der Figuren. Seine Abstammung entschuldigt sein meist grobes, ungelenk-stürmisches Auftreten.