Superfood aus Wiese & Garten
Genussvolles Unkraut & Blumen
Zwischen Haustür, Gartentor und Waldrand begegnen uns so viele Pflanzen, die unseren Speiseplan im Spätsommer bereichern können. Wir geben Ihnen eine kleine Führung durch die Schweizer Flora und inspirieren mit ein paar leckeren Rezepten.
«Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel sein und Eure Heilmittel sollen Eure Nahrungsmittel sein.» Hippokrates von Kos, der berühmte Arzt aus dem griechischen Altertum, brachte es bereits hunderte von Jahren vor Christus auf den Punkt: Lasst die Natur Euch nähren! Doch was kann man von Wiese und Garten eigentlich wirklich essen und wie bereitet man es schmackhaft zu?
Betörender Duft und Geschmack: Rosen
Die Rose ist die Blume der Liebe und die geht ja bekanntlich durch den Magen. Sämtliche Rosensorten sind essbar und ihr wunderbarer Duft als Gelee oder Sirup haltbar zu machen. Die Ernte der zarten Blätter erfolgt am Vormittag, der letzte Regen sollte mindestens einen Tag vorher gewesen sein. Auch pur über den Salat oder das Butterbrot gestreut geben Rosen ein gutes Bild ab. Für Zuckerbäcker sind kandierte Rosenblätter zwar ein bisschen Arbeit, verwandeln als geschickt eingesetzte Dekoration jedoch jeden Kuchen zur Attraktion.
Essbare Dänkeli und Margritli
Nicht wild, aber schön und wohlschmeckend sind die Blüten der Dänkeli, die bei guter Pflege von April bis in den Oktober hinein blühen und die Stars im Salat oder auf dem Kräuterbutterbrot sind. Der Geschmack erinnert an Melone und verfeinert auch Suppen, kandiert sind die Dänkeli das Highlight auf einer prachtvollen Torte.
Margritli sind eine der ausdauerndsten Blumen im Garten. Von März bis in den November hinein bezaubert das «Gänseblümchen», das sein Köpfchen immer zur Sonne wendet und es bei Regen und z´Nacht schliesst. Diese Knospen lassen sich zu Kapern verarbeiten, aus den weissen Blütenblättern ein würziges Pesto herstellen.
Köstliche Taglilien
Vom Samen bis zur Wurzel sind die imposanten Taglilien in der Küche zu verwerten. Eine Pflanze produziert bis zu stattlichen 500 Blüten im Jahr. Je öfter diese abgeknipst werden, desto schneller wachsen sie nach. Die orangefarbenen Köstlichkeiten können einfach roh gegessen werden oder im Bierteig wie Zucchiniblüten ausgebacken werden.
Schmeckt schon immer: Houder
Auf Hochdeutsch ist die magische Pflanze als «Holunder» bekannt und ihre Heilkraft erstreckt sich vom Frühling mit ihren wohlriechenden Blüten bis in den Spätsommer zu ihren schmackhaften Beeren. Bei Ausgrabungen von steinzeitlichen Wohnstätten in der Schweiz fand man Überreste von Holundersamen und -beeren, sozusagen der Beweis, dass unsere Vorfahren die Heilkraft und den Geschmack des vielfältigen Strauches bereits zu schätzen wussten. Aus den vitaminreichen Beerendolden lassen sich Köstlichkeiten wie Saft, Gelee, Fruchtaufstrich herstellen und die getrockneten Beeren kann man als Tee aufgiessen oder so wie Rosinen verwenden.
Tut gar nicht weh: Brennnesseln zubereiten
Ein Superfood mit Wuchergarantie ist die Brennnessel, aus deren Pflanzenfasern im Herbst sogar Stoff gewoben werden kann. Doch erst erfreut man sich an den gesunden Inhaltsstoffen wie Eisen, Silicium, Magnesium, Kalzium und bereitet die Blätter als Tätschli, Suppe, Chips oder Spinat zu – selbstverständlich, nachdem man sie blanchiert hat und sie somit nicht mehr brennen. Die grünen Samen der weiblichen Pflanzen sind im Spätsommer reif und getrocknet ein proteinreicher Crunch auf dem Müsli.
Vitamin C-Bombe: Vogelmiere
Ihren Namen verdankt das Pflänzli dem Umstand, dass Hühner und Konsorten die Vogelmiere besonders gerne verzehren. Das Federvieh zeigt Geschmack, denn ein Vogelmiere-Pesto ist eine feine Sache; und eine gesunde, denn bereits 50 Gramm Vogelmiere decken den Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen pro Tag. Ihr Geschmack erinnert an rohen Mais und passt in jeden Wildpflanzensalat.