Superfood Algen - die Ernährung der Zukunft?

Klimaretter aus dem Meer: Algen sind gesund und nachhaltig.

Spirulina, Wakame und Algensalat: Lang galten Algen nur als exotische Zutat, doch das kleine Gewächs kann mehr. Welche Algenart wie schmeckt und wo wir das Superfood am besten in unsere heimische Küche einbauen können, lesen Sie hier.

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Neulich beim Bäcker: Neben schön verpackter Puddingschnecke von gestern ist unübersehbar ein roter Verbotsschildkreis platziert. Nun würde man erwarten, dass der Lieblingsbäcker aufzeigen will, dass er auf pestizidfreie Inhaltsstoffe achtet oder ähnliches. Doch weit gefehlt: «Wir verwenden in unserer Brotproduktion entgegen dem Trend keine Heuschrecken oder Insekten!» , steht darunter.

Heuschrecken im Brot? Das tönt vielleicht nicht ganz so gut für jeden, ist allerdings ein wichtiger und nötiger Schritt hin zu einer ausreichenden und gesunden (!) Grundversorgung für unsere stets wachsende Weltbevölkerung. Gesund? Ja, denn Heuschrecken gelten durch ihren hohen Gehalt an Proteinen, Ballaststoffen und guten Fetten als Superfood.

Wer neugierig ist auf das Thema Superfood, dem dieser Sprung ins Krabbelreich aber zu extrem ist, dem seien die zurzeit viel beschworenen «Klimaretter aus dem Meer» ans Herz und aufs Küchenbrett gelegt: Algen.

Klingt nach Tiefseetauchen oder nach sich ungewollt ums Bein schlängelnden Meeresbewohnern? Versuchen Sie es anders zu sehen: Algen aus europäischer Zucht stammen zum Beispiel aus der Region Sylt.

Grün, rot, braun: Algenarten im Überblick

Am bekanntesten sind bei uns durch Algensalat und Spirulina wohl die Grünalgen: Sea Lettuce und Atlantic Spirulina schmecken leicht salzig und werden gern pur als Salat oder Salatbeilage gegessen oder eben fein gemahlen in den Green Smoothie gemischt.

Unter den Rotalgen tönt Atlantic Nori vertraut nach japanischer Küche. Die Purpuralge, so ihr deutscher Name, hat ein sehr intensives, nach Meer schmeckendes Aroma und passt gut zu Suppe, Gemüse oder Hülsenfrüchten. Ebenfalls zu den Rotalgen zählt Dillisk. Im Ofen geröstet zaubert man mit dieser Alge leckere Chips oder gibt sie in den Brotteig für ein salziges Aroma. Fehlen in unserer Reihe nur noch die Braunalgen. Zu ihnen zählt der sogenannte Atlantic Wakame, der vielen bekannt sein dürfte als Algensalat zum Sushi oder als Bestandteil der Miso-Suppe.

Atlantic Wakame gilt durch ihren milden Geschmack als «Einsteiger-Alge» und findet sich in gut sortierten Supermärkten und natürlich in asiatischen sowie japanischen Fachgeschäften oder im Onlinehandel. Weitere Braunalgesorten sind: Sea Spaghetti, Kombu und Sugar Kelp. Welche Alge wie genau schmeckt und zu welchen Gerichten sie kombiniert werden kann, verrät eine schöne Übersicht der Schweizer Firma simplyseagreens, die man online einsehen kann.

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Welche Nährstoffe stecken in Algen und worauf sollte man achten?

Zunächst die guten Nachrichten: Je nach Sorte liefern Algen in unterschiedlichen Mengen die Vitamine A, B1, B2, B3, B6, Folsäure, Vitamin B12, C und E. Ausserdem sind je nach Algenart Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor, Schwefel (Mineralstoffe) sowie Chrom, Eisen, Flour, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen und Zink (Spurenelemente) enthalten.

Aber Vorsicht! Da Algen sehr viel Jod enthalten, sollte man sie nicht in zu grossen Mengen verzehren. Wer zudem an Schilddrüsenüberfunktion leidet, meidet das kleine grüne Superfood lieber ganz und hüpft zum Anfang dieses Textes und damit zum zweiten grossen, vielversprechenden und ebenfalls sehr nährstoffreichem Lebensmittelhype der Zukunft: Heuschrecken.

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