Kampf gegen Lebensmittelverschwendung
Wirf mich nicht weg – Essen vor dem Kericht bewahren
Jedes Jahr werfen wir gigantische Mengen an Lebensmitteln weg, die noch geniessbar sind. Dabei könnten wir sie so viel besser nutzen. Wir stellen Initiativen vor, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
Was passiert eigentlich mit den Lebensmitteln aus dem Supermarkt, die nicht verkauft wurden? Waren, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben beziehungsweise noch geniessbar sind, aber nicht mehr knackfrisch aussehen, landen im Kehricht. Und das, obwohl man sie noch bedenkenlos verzehren könnte. Deshalb engagieren sich Aktivisten beim »Containern« und retten Lebensmittel aus den Discounter-Tonnen.
Lebensmittel retten
Im Gegensatz zu Nachbarländern, wie zum Beispiel Deutschland, ist »Containern« in der Schweiz nicht grundsätzlich verboten. Wenn jemand Lebensmittel, die vernichtet werden sollen, in einen Kehrichtcontainer wirft, kann jeder darüber verfügen. Allerdings nur, wenn die Kehrichttonne frei zugänglich und nicht verschlossen ist. Zusätzlich darf nur containert werden, wenn die Tonnen auf freiem Gelände stehen, sonst droht eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Inzwischen gibt es in der Schweiz in grösseren Städten »Dumpster Diving«-Gruppen, die gemeinsam Lebensmittel retten. Wem das zu aufregend ist, hat trotzdem tolle Möglichkeiten, dem Verschwendungs-Wahnsinn Einhalt zu gebieten, und kann zusätzlich zur Rettung des Planeten Gutes tun.
Foodsharing
Gemeinschaftlich, nachhaltig und wertschätzend engagiert sich Foodsharing gegen Lebensmittelverschwendung. Hier finden sich die Initiativen in den diversen Kantonen. Hier registriert man sich als Foodsharer und kann mithelfen, die Lebensmittelverschwendung zu stoppen.
Too Good To Go
Wie kann ich Lebensmittel retten? Die App Too Good To Go macht es Schweizern leicht, Essen vor dem Kehricht zu retten. Über 1,3 Millionen Lebensmittelretter schlossen sich der Bewegung bereits an, weit über 4‘000 Betriebe wie Hotels, Bäckereien, Supermärkte und Restaurants sind inzwischen angeschlossen. Mehr als drei Millionen Mahlzeiten wurden schon gerettet und es werden täglich mehr.
Die App funktioniert so: Wenn in den teilnehmenden Betrieben am Ende des Tages Essen übrigbleibt, erfahren Nutzer über die App, wo sie feine Gerichte wie zum Beispiel Sushi, Bowls oder Salate abholen können. Durch Filter in der App können auch Präferenzen wie »Vegetarisch« oder »Vegan« angegeben werden. Man bekommt eine vollwertige Mahlzeit, tut etwas Gutes für die Umwelt und spart Franken, da die Gerichte zu stark reduzierten Preisen ausgegeben werden.
Food Ninjas
»Save Food, fight waste« lautet der Leitspruch der »Food Ninjas«. Sie lieben Lebensmittel und bekämpfen Abfälle. Auf ihrer Webseite zeigen die Lebensmittelretter mit schlauen Tricks und Tipps auf, wie einfach und lustvoll Food Waste zu Hause vermieden werden kann. Auf der Seite kann man mit dem Ninja-Test sein Wissen über Food Waste und den eigenen alltäglichen Umgang mit Lebensmitteln erfahren. Die Food-Waste-Initiative vernetzt Akteure der Lebensmittel-Wertschöpfungskette mit Konsumenten, damit alle ihren Beitrag leisten können, um unseren Planeten zu retten.
Schweizer Tafel
Essen ausgeben und Armut lindern: Die Schweizer Tafel verteilt jährlich über 4‘000 Tonnen Lebensmittel im Wert von 27 Millionen Franken an Menschen, die von Armut betroffen sind. Das sind täglich rund 16 Tonnen überschüssige, einwandfreie Lebensmittel, die an soziale Institutionen wie Obdachlosenheime, Gassenküchen, Notunterkünfte und andere Hilfswerke ausgehändigt werden. Durch ihre Arbeit durchbrach die Tafel das Schweigen über das Tabuthema »Armut in der Schweiz« und hilft inzwischen in zwölf Kantonen und bedient sechs regionale Standorte.Übrigens: Auf foodwaste.ch können Sie sich über lokale Initiativen und Foodsave-Events inormieren.