Ist der Eierüberfluss nach Ostern gesund?
Woher kommen all die Eier? Welche Bräuche stecken dahinter?
Nach den Feiertagen sammelt sich eine Armee von Eiern an, doch den wenigsten ist klar, warum es über die Osterfeiertage so viele davon gibt. Woher stammen all die vielfältigen Traditionen ums Ei? Wie gesund ist es und wie viele Eier darf man essen?
Das Ei symbolisiert das Erwachen der Natur, sinnbildlich steht es für Fruchtbarkeit. Bereits im 13. Jahrhundert wurden Eier als Symbol für neues Leben verschenkt, sobald die Hühner im Frühjahr wieder mehr Eier legten. Bunte Eier hängten sogar schon die antiken Griechen und Römer zur Tag-und-Nacht-Gleiche im März auf. Bei den Römern finden sich Eier auch als Grabbeigaben: Sie sollten den Verstorbenen die Auferstehung ermöglichen.
Das Osterei hat eine tiefe Bedeutung
Aber was genau hat das Ei mit Ostern zu tun? Die Symbolik von Neubeginn und Wiedergeburt wird im Christentum verwendet, um die Auferstehung Jesu zu feiern. Zunächst wurden die Eier ausschliesslich rot gefärbt, um an das vergossene Blut Christi zu erinnern. Da während der Fastenzeit keine Eier gegessen werden durften, sammelte sich bis zum Ostersonntag einiges an. Die Karwochen-Eier wurden geweiht, dann gekocht und gefärbt. So konnten sie nicht mit frischen Eiern verwechselt werden. Warum wir heute an Ostern Eier suchen, ist nicht genau geklärt. Eine Theorie besagt, dass die Kirche zunächst den heidnischen Brauch des Eierverschenkens zu Ehren der Göttin Ostara untersagte. Deshalb wurden sie heimlich verschenkt.
Mit der Zeit wurden sowohl die Eier als auch die Bräuche immer bunter. In der Schweiz sind sie besonders vielfältig. Neben Wettbewerben im Eierverzieren ist das Eierläset vor allem im ländlichen Raum rund um Basel/Aargau/Solothurn ein allseits beliebtes Highlight. Auch die Ursprünge dieses sportlichen Wettkampfs sollen bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Beim Eiertütschen werden die Eierspitzen gegeneinandergeschlagen, das Stärkere gewinnt. In der Nähe von Genf verzaubern mit Eiern verzierte, bunte Osterbrunnen die Besucher.
Ei und Cholesterin
Der Eier-Konsum in der Schweiz ist gestiegen. Im Jahr 2021 verspeisten die Schweizer und Schweizerinnen pro Kopf 194 Eier – 20 Eier mehr als im Jahr 2012. Das geht aus den Statistiken des Bundesamts für Landwirtschaft hervor. Im internationalen Vergleich wirkt das bescheiden. So werden beispielsweise in Singapur doppelt so viel Eier verzehrt.
Ein Grund für die Zurückhaltung dürfte die Verunsicherung zum Thema Cholesterin sein. Dabei konnte inzwischen Entwarnung gegeben werden: Bei gesunden Menschen hat der Verzehr von einem Ei pro Tag keinen negativen Effekt auf den Cholesterinspiegel, wie eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie in der Zeitschrift "The American Journal of Clinical Nutrition" zeigt. Das liegt daran, dass der Körper normalerweise die eigene Cholesterinproduktion drosselt, wenn es von aussen zugeführt wird. Überschüsse werden einfach über den Darm ausgeschieden.
Etwas aufpassen müssen Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder einem bereits erhöhten Cholesterinspiegel. Sie sollten ihre Ernährung mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen. Vielfach dürfen Sie bis zu zwei Eiern pro Woche essen.
Welche Eier sind am gesündesten?
Grundsätzlich sind Eier eine hervorragende Quelle für hochwertiges Protein. Sie stärken also die Muskeln und die Knochen. Darüber hinaus enthalten sie viel Vitamin A, Vitamin D, B-Vitamine, Eisen und Zink. Als eine der besten Quellen für Cholin unterstützen sie die Weiterleitung in den Nervenzellen und somit die Gehirnfunktion.
Der Mythos, dass braune Eier gesünder sind als weisse Eier, stimmt allerdings nicht. Die Farbe der Schale hängt von der Rasse des Huhns ab. Dabei spielt auch die Farbe des Gefieders keine Rolle. Weder auf den Geschmack noch auf die Nährwerte hat die Farbe der Eierschale einen Einfluss.