Einkaufen mit Herz und Verstand
Biosiegel – da blickt man doch gar nicht mehr durch!
Biosiegel in der Schweiz garantieren Standards, die über die Anforderungen der EU hinausgehen. Wer noch ein bisschen mehr will, wird bei den Anbauverbänden fündig. Sie haben besonders hohe Qualitätsansprüche, die Mensch und Natur zugutekommen.
Wer Bio kauft, gönnt sich Produkte, die ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger produziert wurden. So viel ist klar, doch darüber hinaus gibt es Qualitätsunterschiede, auf die verschiedene Siegel aufmerksam machen. Aber was steckt genau dahinter? Welche Biosiegel in der Schweiz sind denn nun richtig gut?
Die Biozertifizierung in der Schweiz ähnelt den Anforderungen der EU-Bioverordnung stark. Allerdings muss laut Schweizer Bioverordnung der gesamte Betrieb Bio sein, während die EU auch zulässt, dass Landwirte nur einen Teil des Hofs biologisch bewirtschaften.
Eines der bekanntesten Biosiegel ist die Knospe von Bio Suisse. Die Bauern und Bäuerinnen dieses Dachverbands haben sich selbst Richtlinien auferlegt, die über die Bioverordnung hinausgehen. So sind Produkte mit der Knospe besonders gut für den Klimaschutz. Mindestens 90 Prozent der Zutaten müssen in der Schweiz produziert und verarbeitet werden. Was importiert wird, darf nicht mit dem Flugzeug eingeflogen werden. Es gibt zwei Siegel mit der Knospe, eines mit und eines ohne Schweizerkreuz. Bei letzterem liegt der Importanteil des Produkts bei mehr als zehn Prozent. Landwirte bei Bio Suisse verbessern ihre Böden mit Kuhmist und Kompost, achten ganzjährig auf genügend Auslauf für ihre Tiere und füttern artgerechtes Biofutter. Gesundheitsbonus für uns: Auf künstliche Aromen oder Farbstoffe wird in Bio Suisse-Produkten verzichtet.
Das beste Biosiegel
Demeter gilt bei vielen als Goldstandard des Bio-Anbaus. Denn bei der biologisch-dynamischen Landwirtschaft wirtschaftet der Betrieb ganzheitlich im Einklang mit der Natur. „Demeter“ war die griechische Göttin der Fruchtbarkeit. Um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, kommen natürliche Mittel wie Mineralien und Kräuter zum Einsatz. So wächst die Humusschicht und bindet dabei überschüssiges CO2 aus der Luft. Auch das schützt das Klima. Die Tiere müssen wesensgerecht gehalten werden. Kükentöten ist verboten, Kühe werden nicht enthornt. Das Tierfutter muss Bio sein, zwei Drittel davon aus Demeter-Anbau, mindestens die Hälfte vom eigenen Hof oder von einer Betriebskooperation. Antibiotika erhalten die Tiere nur im Notfall, ansonsten werden sie mit Naturheilverfahren behandelt.
Unterschiede zwischen EU- und Schweizer Biosiegel
Weisse Sternchen in Form eines Blatts auf grünem Hintergrund zeigen, dass das Produkt gemäss der Bioverordnung der EU produziert wurde – zu mindestens 95 Prozent. Auch hier wird nicht synthetisch gespritzt. Doch der Vergleich der Biosiegel zeigt: Die Unterschiede bei der Biozertifizierung sind beachtenswert.
So erlaubt das EU-Siegel beispielsweise mehr Zusatzstoffe wie Aromen in den Produkten. Auch gentechnische Verunreinigungen werden bis zu einer Grenze von 0,9 Prozent toleriert. Vor allem hinsichtlich des Tierwohls bieten Schweizer Biosiegel höhere Standards. So ist beim EU-Siegel nicht genau geregelt, wie viel Auslauf Kühe haben müssen. Auch für den Transport gibt es keine Vorgaben, sodass die Tiere vor dem Schlachthof eine lange Fahrt hinter sich haben können. Das EU-Siegel gilt in der Bio-Szene als „kleinster gemeinsamer Nenner“.
Unter der Marke Alnatura werden Produkte vertrieben, die mindestens den Standards der EU-Öko-Bioverordnung entsprechen. Oftmals haben sie allerdings einen höheren Qualitätsanspruch. Das ist an den zusätzlichen Labeln verschiedener Anbauverbänden erkennbar. So zeigt zum Beispiel das Co-Branding mit dem Bioland-Siegel an, dass hohe Tierschutzstandards eingehalten wurden.