Alkoholfreier Gin & Co. – feiner Genuss ohne Reue
Viel Geschmack, aber null Risiko
Ein warmer Sommerabend lässt sich am besten mit einem kühlen Drink geniessen. Wären da nur nicht die Folgen! Alkohol ist ungesund, das wissen wir alle. Deswegen müssen wir aber noch lange nicht auf unseren geliebten Gin Basil Smash verzichten.
Willkommen in der Welt der alkoholfreien Spirituosen, die jeder mit gutem Gewissen geniessen kann. Sind Sie skeptisch und fragen sich, wo das Ganze «ginführen» soll? Zum Genuss ohne Reue natürlich! Alkoholfreier Gin enthält natürlich keinen Alkohol, aber Wacholderbeeren müssen drin sein, sonst ist es kein Gin. Gin-Imitat ist die richtige Bezeichnung für das Führerschein-freundliche Getränk, das mit viel mehr Geschmack aufwartet, als man im ersten Moment denken mag. So lassen sich genüssliche Apéros mit den eigenen Fitnesszielen vereinbaren und selbst für Schwangere und Stillende sind Longdrinks nun bedenkenlos konsumierbar. Vegetarisch und vegan sind die Produkte noch dazu und die meisten alkoholfreien Spirituosen sind nach dem Öffnen mindestens acht Wochen ungekühlt haltbar, dürfen allerdings nicht zu warm gelagert werden. Wurzeln, Blüten und Samen werden im Fachjargon »Botanicals« genannt und geben der alkoholischen wie alkoholfreien Variante den richtigen Geschmack. Zum pur Trinken wird er eher nicht empfohlen, da der Eigengeschmack wesentlich sanfter und zurückhaltender als beim Original ist. Doch in Longdrinks kann sich das Gin-Imitat wunderbar entfalten.
Alkoholfreier Gin Siegfried
Die Geschichte des Gin-Imitats begann übrigens eigentlich als Aprilscherz. Die Hersteller von »Siegfried Rheinland Dry Gin« aus Deutschland erlaubten sich an einem 1. April vor ein paar Jahren einen Social-Media-Witz und posteten die Flasche eines vermeintlich alkoholfreien Gins. Doch als dann immer mehr ernst gemeinte Bestellungen eintrudelten, wurde klar: Hier ist Bedarf! So entstand «Wonderleaf», dessen Herstellung ebenso wie beim Original durch Destillation erfolgt, nur eben ohne Alkohol im Endprodukt: Der Alkohol nimmt die Aromen der Botanicals auf und wird dann erhitzt. Die Feststoffe bleiben als Bodensatz, die Flüssigkeit verdampft, kühlt ab und der Dampf verflüssigt sich. Nun hat man ein sehr würziges Alkohol-Destillat. Es folgt die Hydro-Destillation, bei der die Botanicals in Wasser eingelegt werden. Diese werden ebenso erhitzt, verdampfen und kühlen ab. Nun wird das Alkoholdestillat mit dem Wasserdampf-Destillat verdünnt und geschmackvolles Gin-Imitat ergießt sich in das Longdrinkglas. Natürlich ist Wacholder nicht jedermanns Sache. Um auch andere Geschmäcker zu bedienen, entwickelten findige Produzenten andere Spirituosen ohne «Spirit».
Sommerdrinks ohne Alkohol
So gibt es nun zum Beispiel auch alkoholfreien Whiskey. Dieser enthält Gerste, Roggen und Weizen, doch im Unterschied zum schottischen Original wird nichts vergoren, sodass kein Alkohol entsteht. Ein recht süsser Genuss, der sich hervorragend für alkoholfreien Irish Coffee eignet. Selbst zum Alleskönner Rum gibt es alkoholfreie Alternativen, die aus Zuckerrohr-Melasse hergestellt werden und somit eine Virgin Colada nach einer echten Piña colada schmecken lassen. Auch einem alkoholfreien Old Fashioned steht nichts mehr im Weg. «Sober Curious» heisst der Trend, den Hipster in New York schon länger für sich entdeckt haben: Nüchtern, gut gelaunt und neugierig auf das Leben am Tresen stehen und keinen Kater am nächsten Morgen haben ist quasi das neue Beer-Pong. Wächst da eine neue Generation der Nichttrinker heran? Diese Entwicklung kann man nur mit einem fröhlichen «zum Wohl» begrüssen. Auch für die nächste Gartenparty ist dieser Trend der Gesprächsstoff schlechthin. Am besten die Gäste nicht «vorwarnen», sondern Mocktails servieren und später aufklären, dass kein Alkohol enthalten ist. Dann ergibt am Ende alles einen Gin!